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Technologie und Gesellschaft

Wie steht's um die Unabhängigkeit des Cyberspace?

Mayte Schomburg
Initiatorin und Vorsitzende von Publixphere e.V.
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Mayte SchomburgMontag, 08.02.2016

"Regierungen der industriellen Welt, ihr müden Riesen aus Fleisch und Stahl, ich komme aus dem Cyberspace, dem neuen Zuhause des Geistes. Als Vertreter der Zukunft bitte ich euch aus der Vergangenheit, uns in Ruhe zu lassen. Ihr seid nicht willkommen unter uns. Ihr habt keine Souveränität, wo wir uns versammeln."

Vor 20 Jahren schrieb John Perry Barlow, Gründer der Electronic Frontier Foundation (EFF) und Songschreiber für Grateful Dead, seine inzwischen legendäre Unabhängigkeitserklärung des Cyberspace. Seit 1996 ist viel passiert und das Internet ist alles andere als unabhängig von der Einflussnahme nationaler Regierungen. Doch es gibt ihn noch, den unregulierten Cyberspace. Irgendwo ganz, ganz tief im Netz, im Innersten der Zwiebel ...

Barlow steht übrigens immer noch hinter seinen Worten. Seine Unabhängigkeitserklärung ist radikal und mit gutem Grund ein Klassiker. Sie erinnert uns daran, dass das Netz, das der Durchschnittsbürger erlebt und kennt - das der sozialen Netzwerke, der Überwachung und der gesperrten Musikvideos - nicht der Naturzustand ist.

Wie steht's um die Unabhängigkeit des Cyberspace?

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Kommentare 3
  1. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor fast 9 Jahre

    Ich muss mir ehrlicherweise ein Schluchzen verkneifen. Für viele Jahre war das Netz für mich ein Quell der Hoffnung, der letzte Rest von Utopie. Was in den letzten Jahren aus dieser (zweifellos naiven) Idee geworden ist, macht mich wirklich traurig. Dass es für Tor-Nerds, Entwickler, Intelektuelle, etc. noch abgesteckte Gehege der Ursprünglichkeit gibt, ist da ein schwacher Trost. Teil der Utopie war ja gerade, dass es ein Werkzeug der Massen wird.

    1. Mayte Schomburg
      Mayte Schomburg · vor fast 9 Jahre

      Oh, da bin ich ganz bei dir. Manchmal frage ich mich, ob wir eines Tages vielleicht wieder zurück zu mehr Freiheit im Netz kommen könnten, statt es uns zu Tode regulieren zu lassen. Derzeit sieht es ja eher nach Letzterem aus.

    2. Christoph Weigel
      Christoph Weigel · vor fast 9 Jahre

      der nostalgische moment sei dir - und mayte - gegönnt. ausnahmsweise.

      auf der website von wired - mit dem artikel zu barlow, auf den du hier zu recht aufmerksam machst - gibt es in der rechten spalte eine hübsche annonce: "get ready: we're about to launch an ad-free version of wired.com". aha!

      und die pointe? wir cyberspace-träumer lernen gerade alle, dass die schritte von der utopie in die realität kosten: viel arbeit und cash. ihr als online-journalisten - bei piqd, krautreporter, de correspondent, perspective daily etc. - wollt von eurer arbeit leben können, und ich als "user" eurer arbeit habe diese ganzen werbungs-finanzierten "for free"-angebote komplett satt, wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, also zahl ich gern meinen mitgliedsbeitrag. wenn wir dieses give&take hinbekommen, werden wir auch den biß haben, uns zäh gegen regulierungen und überwachung zu wehren. aber die utopie ist halt zu schön, um sie frustriert ad acta zu legen, nur weil die kleinen schritte so mühsam, so banal sind. oder?

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