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...die mit dem Schmetterling.
Meine Intention: Ziemlich weite Blickwinkel beisteuern, meistens aus der Luft.
Meine Mission: Brücken bauen zur #Schmetterlingsfrequenz
https://schmetterlingsfrequenz.eu/
Mein Buch: https://gabrielefeile.de/buch/
Rutger Bregman, der Autor von "Im Grunde gut" (für mich das beste Sachbuch des Jahres), ist einer, der kein Blatt vor den Mund nimmt. Und heraus kommt keine heiße Luft, sondern Wahrheiten, die sich vielleicht unangenem anfühlen und Scham auslösen. Und genau so soll es sein.
In seinem Essay im The Correspondent, schreibt er dazu:
When people reject the concept of shaming air travel, meat, cappuccinos, cruise ships, barbecues, cheese and/or Uber, they mainly mean that it gives them an unpleasant feeling. And yes, shame feels bad. But what if that’s exactly how it’s supposed to feel? Who says changing the world should always be fun? Shame works because it’s unpleasant. Discomfort is the fuel of progress.
Bregman erzählt eine Anekdote von einem Empfang, bei dem er mit hochkarätigen, intelligenten und berühmten Gästen in Amsterdam war, und als einziger Gast nach einem vegetarischen Mahl fragte. Er war verwirrt und fragte sich:
Shouldn’t these people, with all their knowledge and lofty ideals, have stopped eating meat ages ago?
Es wurde in letzter Zeit sehr populär, zu sagen, dass die Klimakrise nicht durch die Handlungen Einzelner beendet werden kann. Das war offensichtlich eine Reaktion auf Themen wie Flugscham. Es ginge um einen Systemwechsel, darum, dass die "Großen" etwas ändern müssten, und dass die Entscheidungen politisch getroffen werden müssten. Bregman widerspricht dem nicht. Stattdessen sagt er, dass es auf beiden (oder allen) Ebenen auf Veränderungen ankommt. Der Lebensstil jedes/r Einzelnen von uns beeinflusst sehr wohl, wie sich die Klimakrise entwickelt. Denn: gute Taten sind genauso ansteckend wie schlechte. Und Veränderung kann überall beginnen. Das ist Bregmans erstes Gesetz von sozialer Veränderung. Ein Beispiel:
Take solar panels. A few years ago, Google launched Project Sunroof, a website that lets you see who has solar panels in your neighbourhood. One thing is immediately noticeable: the solar panels are not distributed randomly across a neighbourhood, but appear (like a virus) in clusters.
If you install solar panels, your neighbours are much more likely to put them on their roof too.
Das zweite Gesetz ist laut Bregman: Ein gutes Beispiel für andere sein.
Das dritte Gesetz lautet: Radikal sein
Und das vierte und letzte Gesetz für soziale Veränderungen ist: Ein gutes Beispiel sein und bleiben ist der anstrengendste Teil.
Bregman bestätigt, dass Greta Thunberg alle vier Gesetze hundertprozentig lebt. Leonardo di Caprio hingegen kritisiert er, weil er im Privatjet über den Atlantik flog, um einen Klimapreis in Empfang zu nehmen. Hypocrisy nennt Bregman das. Im Deutschen haben wir das schöne Wort Scheinheiligkeit dafür. Auch viele Quasi-Klimaschützer, die "grün" leben, aber dennoch nicht auf klimaschädliche Vergnügungen verzichten, passen in diese Kategorie. Dafür hat Bregman diese Regel:
A good rule of thumb: if your ideals do not require sacrifice, then they’re probably not very significant. Obviously, not everyone has the same capacity to contribute. The more wealth, power and knowledge you have, the greater your sacrifices should be.
Bregmans Essay lohnt sich zu lesen, ich würde es am liebsten komplett hier zitieren.
Und wenn es bei Manchem/Mancher ein komisches Gefühl oder einen Widerstand auslöst, dann ist das genau so gewollt.
Es endet so:
“One of the most difficult things is not to change society,” Nelson Mandela said in his final year as president of South Africa, “but to change yourself.”
Quelle: Rutger Bregman Bild: The Correspondent EN thecorrespondent.com
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Ich habe ein völlig anderes Problem mit dem Autor und seinem Artikel. Wenn er auf die angeblich konstruktive Wirkung von Scham rekuriert, verliert er eine dabei wesentliche Voraussetzung aus dem Blick: das, mgl. auch nur indirekte, Schuldeingeständnis seitens der Rezipienten. Der Artikel richtet sich insofern nur an längst überzeugte Konsumkritikerinnen und gerät im Besten Falle dazu, bei diesen bereits vorhandene Gewissensbissreflexe auszulösen. Im schlechtesten Fall dient er lediglich der Selbstvergewisserung und damit einem gewissen Öko-Narzismus. Für diejenigen, welche erst noch überzeugt werden müssen, gerät das einfordern von Scham nur zur Degradierung und das Aufspielen zur moralischen Instanz seitens des Autors zum autoritären Paternalismus.
Durch abwertenden Belehrung und Bevormundung wurde höchst selten ein Erkenntisprozess in Gang gesetzt. Daher löst diese Artikel (und diese Art der Diskursführung) das zu Grunde liegende Problem (Konsumverhaltenswandel) nicht, er verschärft es.
Solarpanels sind kein Opfer sondern bringen Einnahmen/Gewinne. Oder sie sind eine Stromquelle, wenn keine funktionierende Infrastruktur vorhanden ist. Ob damit eine nachhaltige industrielle Infrastruktur zu gestalten ist, kann man mit recht bezweifeln. Sie sind ein Beitrag in einem schwierigen Entwicklungsprozess, kein Mittel zum besseren Menschen. Dazu gehört mehr, auch Skepsis gegenüber solchen Patentlösungen und Erweckungsbüchern.
Im übrigen ist das Gefühl etwas Gutes zu tun kein Indikator, das man etwas sozial und vor allem technisch auch etwas zukunftsfähiges gestaltet. Gut sein wollen ist nicht schon gut und führt nich per se zu guten Lösungen. Der Weg in die Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert - sagt man.
Das erste Gesetz sollte m.E. daher heißen - bilde dich, denke nach und sei skeptisch, ehe du was tust. Und folge nicht einfach der Masse ....