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Wahlschlacht in Mexiko: In 13 Bundesstaaten wurden am 5. Juni Bürgermeister und lokale Abgeordnete gewählt — begleitet von Wahlbehinderungen, Stimmenkauf, Morden und Gewalt. Im Bundesstaat Tamaulipas schüchterten Drogenkartelle Lokalpolitiker mit enthaupteten Köpfen und Drohbotschaften ein. Mehrere Menschen wurden ermordet. Tausende Bürger aus Veracruz erhielten vor Wahlbeginn Warnungen auf ihr Mobiltelefon geschickt — sie sollten lieber zuhause bleiben, damit ihnen nichts passiert. Andere wurden telefonisch aufgefordert, ihre Stimme für einen bestimmten Kandidaten abzugeben. Bewaffnete Gruppen und Parteianhänger blockierten die Aufstellung von Wahlboxen in mehreren Bundesstaaten. Parteianhänger kauften Stimmen ein — in Oaxaca raubte ein Kommando Stimmzettel und verbrannte sie öffentlich.
Die Einflussnahme auf die Wahlen durch Parteien und Drogenkartelle haben Journalisten, Aktivisten und Bürger per Crowdsourcing gesammelt und denunziert. Der Journalist John Ackermann hatte etwa die Twitterkampagne „Ni un Fraude más" (Kein weiterer Betrug mehr) initiiert, die Menschenrechtsorganisation Article 1 hat in sozialen Netzwerken gemeldete Festnahmen und Angriffe auf Journalisten auf einer Karte markiert. Die Tweets, Fotos, Handyvideos und Livestreaming, die Stimmenkauf, Festnahmen oder Gewalt dokumentieren, haben transparent gemacht, dass es sich nicht um einzelne Probleme handelt, sondern um eine weit verbreitete Manipulation des Wahlprozesses.
Social Media allein kann die demokratischen Prozesse in Ländern wie Mexiko zwar nicht sanieren, aber immerhin transparent machen, was geschieht — und Wahlbetrug und Unregelmäßigkeiten zumindest anprangern oder zur Anzeige bringen. Auch in Peru, wo am selben Tag Wahlen stattfanden, begleiteten Organisationen wie die Reportervereinigung Convoca die Wahlen online und sammelten auf Twitter Hinweise auf Wahlbetrug ein.
Quelle: Sonja Peteranderl Bild: Article 19 twitter.com
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