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Kurator'in für: Fundstücke Klima und Wandel
Strom, Wärme und Mobilität – das sind meine Themen. Ich arbeite seit 2008 als freier Energiejournalist u.a. für die Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online, die Neue Zürcher Zeitung, für Riffreporter sowie für einige Fachzeitschriften.
„Listen to science“, fordern Letzte Generation und Extinction Rebellion allenthalben. Dabei wären sie gut beraten, dieses Prinzip auch für die Sozial- und Kommunikationswissenschaften gelten zu lassen, schreiben Charlotte Bez vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und Jan Steckel vom Klimaforschungsinstitut MCC in einem Beitrag für den Blog des MCC (der auch auf der Wissenschaftsseite der SZ erschienen ist, allerdings hinter der Paywall). Der Text spricht einige Aspekte an, die in der Debatte um Sinn und Nutzen von Straßenblockaden und Kartoffelbreiwürfen bislang untergegangen sind.
Bez und Steckel argumentieren: Fridays for Future hat es geschafft, den Klimaschutz ganz oben auf die politische Agenda zu bringen, weil es der Bewegung gelungen ist, Akzeptanz in der Breite zu gewinnen – unter anderem, indem sie die soziale Dimension von Klimaschutz herausgehoben hat. Das war klug, weil die sozialwissenschaftliche Forschung zeigt: Eine politisch-gesellschaftliche Transformation gelingt nur, wenn sie auch Fragen der ökonomischen Sicherheit und des Arbeitsmarktes adressiert.
Bei den Protestaktionen von Letzte Generation und Extinction Rebellion fehlt diese Dimension, so Bez und Steckel – pauschale Kapitalismuskritik sei da halt kein attraktives Angebot. Gerade die „Arbeiterklasse und ethnische Minderheiten“, so die Autor:innen, würden solche Protestformen ablehnen, weil sie sie als Ausdruck eines elitären Denkens wahrnehmen, wie die Forschung zeige. Zugleich würden Rechtsextremisten versuchen, Klimaschutz als Anliegen der Eliten zu brandmarken – und dabei ausnutzen, dass gerade für diese Gruppen ökonomische Sicherheit eine höhere Bedeutung hat als Klimastabilität. Damit droht der gesellschaftliche Konsens beim Klimaschutz zu erodieren.
Ergänzung vom 9. Dezember 2022: Autor Jan Steckel liefert hier Quellen für seine Ausführungen nach.
Quelle: Charlotte Bez und Jan Steckel Bild: Shutterstock/Late... blog.mcc-berlin.net
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hm. Die Letzte Generation hat durchaus mehrheitsfähige Forderungen - Tempolimit und 9-Euro-Ticket. wieso das so untergeht, weiß ich nicht. kommunizieren sie schlecht? Werden sie durch lobbyisten übertönt?
Es gibt dazu eine ziemlich valide Gegenthese, welche lautet, dass Protest, um effektiv wirksam zu sein, eben gerade nicht die oben beschriebene intersubjektive Anschlussfähigkeit im Sinn haben darf. Effektiv wirksam heißt in diesem Zusammenhang dann nicht, dass durch die Protestformen die Beteiligungsrate in den Protestbewegungen steigt, sondern dass sich eine gesamtgesellschaftliche Fokusverlagerung, ein Paradigmenwechsel vollzieht.
Drastische Aktionen führen, unter diesem Aspekt betrachtet, eher zu signifikanten Diskursverschiebungen, als konventionelle, konziliantere Aktionen. Wie gesagt, die Aktionen selbst stoßen nicht auf Zustimmung, auch können die Bewegungen selbst Ihre Popularität nicht steigern, aber die Dimensionen des Sag- und Machbaren verschieben sich. Es gibt zum Beispiel weiterhin jeden Monat mehr Leute, die Bündnis 90/Die Grünen wählen.
Es verschiebt sich also eher etwas bei den generellen Bewertungs- und Urteilsparametern.
Zu beobachten war dies bereits in den 90ern, als die extremen, medienwirksamen Aktionen von Greenpeace zwar nicht dazu führten, dass Greenpeace plötzlich einen enorm hohen Mitglieder*innenzuwachs bejubeln konnte. Ebenso wenig führten die Aktionen aber dazu, dass ökologische Themensetzung stigmatisiert und gesellschaftlich disqualifiziert wurde.
Also so lange die aktuell aktiven Protestbewegungen nicht wirklich in radikale, sprich: das Wohl von Menschenleben auf's Spiel setzende Äußerungsformen abdriften, machen sie, denke ich, alles richtig.
FFF und Letzte Generation können doch wunderbar koexistieren, oder?
Außerdem: Vielleicht will die Letzte Generation den Konsumenten gar kein "attraktives Angebot" machen!
Sorry, aber das ist zu kurz gedacht. Die Protestform mag auf Abneigung stoßen, aber es gibt keinerlei Nachweise, dass die Zustimmung zum dahintersteckenden Anliegen der Rettung des Planeten darunter leidet.
Auch bleibt keine Zeit mehr darauf zu warten, dass irgendwer mit einer Lösung für ökonomische Sicherheit daherkommt (die gibt es ja nicht mal ohne die Klimakrise).
Wichtige Korrektur.
So argumentiere ich auch in meinem Buch "An den Rändern Europas"
https://www.penguinran...
Der Schlusssatz dieser Passage, auf Fliehende gerichtet, lautet:
Nur wenn die Klimabewegten ihr berechtigtes Anliegen nicht einseitig betrachten, sondern als untrennbar verbunden mit den mannigfachen Krisen, die sich in Flucht und Migration zeigen, werden sie darauf angemessen reagieren können.