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•Ausbildung als Sinologe und Religionswissenschaftler
•Arbeit in der Outdoorbranche mit Fokus auf soziale Nachhaltigkeit und ökologische Verantwortung in globalen Lieferketten
Dass die Herstellung von Zement und Beton extrem umweltschädlich ist, hat sich ja mittlerweile schon zu der einen oder dem anderen herumgesprochen. Der Abbau von Sand aus Flüssen und Meeren geschieht auf hochproblematische und zerstörerische Art und Weise (und ist doch alternativlos, da Wüstensand zu glatt geschliffen ist, um sich fest verbinden zu lassen) und die Fabrikation selbst ist ebenfalls extrem Energie- Wasser- und CO2-intensiv, sowie zudem mit vielen schädlichen Emissionen einhergehend.
Dass aber Beton auch durch seine schiere Beständigkeit ein Riesenproblem darstellt, erschließt sich mitunter erst auf den zweiten Blick: klar, das Zeug ist streng genommen extrem persistent und schwer bis gar nicht natürlich abbaubar. Das Kolosseum in Rom mag als diesbezügliches Exempel herhalten.
"Our blue and green world is becoming greyer by the second. By one calculation, we may have already passed the point where concrete outweighs the combined carbon mass of every tree, bush and shrub on the planet. Our built environment is, in these terms, outgrowing the natural one. Unlike the natural world, however, it does not actually grow. Instead, its chief quality is to harden and then degrade, extremely slowly."
"All the plastic produced over the past 60 years amounts to 8bn tonnes. The cement industry pumps out more than that every two years."
Gerade die negativen Konsequenzen, welche extensive Bodenversiegelung für Grundwasserpegel, Artenvielfalt und Mikroklima bedeutet, fallen einem vielleicht nicht als erstes ein, wenn über aktuelle Umweltbedrohungen nachgedacht wird.
Dies nun alles vor dem Hintergrund des enormen Entwicklungs-Nachholbedarfs so großer Länder wie China und Indien, nicht zu vergessen unzähliger Länder auf dem afrikanischen Subkontinent. So hat etwa China in den letzten 20 Jahren mehr Beton verbraucht, als die USA im gesamten 20. Jh. zusammen! Denn gerade die Bauindustrie war und ist ein verlässlicher Garant für wirtschaftliches Wachstum, weswegen in Japan etwa gefühlt jeder Zentimeter zubetoniert wird und China seine Baudienstleistungen im Rahmen gigantischer Wirtschaftskooperationen (siehe "belt and Road") nur zu gern exportiert.
Von welch existenzieller Bedeutung Beton für die Entwicklung und das Wachstum unserer Zivilisation war und ist, war mir zumindest so explizit noch nicht bewusst. Nach Buchdruck, Dampfmaschine, Elektrizität und Automobil kommt eben nicht nur Internet sondern auch Beton!
Nicht zu vergessen ist dabei schließlich, welche Bedeutung der Bausektor insgesamt bei der Aufrechterhaltung nepotistischer Beziehungssysteme und krimineller Strukturen spielt. Spätestens durch den "Lava-Jeto"-Skandal, in dessen Zentrum der Baukonzern Odebrecht stand, sind die Ausmaße der Kombination von Korruption, Umweltzerstörung und sozialer Ungerechtigkeit deutlich geworden. Beton "zementiert" so in gewisser Weise defizitäre politische, ökonomische und soziale Verhältnisse, gerade in den ärmeren Ländern dieser Erde.
Quelle: Jonathan Watts Bild: Zoonar GmbH/ Alamy EN theguardian.com
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Naiver Fortschrittsglaube und mangelnde Regulierung haben in China (und auch in Spanien und anderswo) zu massenhaftem Neubau geführt, der nicht entsprechend genutzt werden kann.
Wir sind noch lange nicht so weit, aber ich hoffe ja immer, dass Holz als Baumaterial für ganze Häuser - in moderner Form - sich mehr und mehr durchsetzt. In gemäßigten Breiten auf jeden Fall machbar. In tropischen Gebieten mit großer Hitze plus Feuchtigkeit vielleicht nicht ganz so einfach...