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Der Krieg der Maschinen – wie gefährlich sind autonome Waffensysteme? Die Debatte in den USA

Hauke Friederichs
Journalist und Autor
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Hauke FriederichsDienstag, 14.08.2018

Bewaffnete Roboter, die aufeinander und auf Menschen losgehen, eigenständige Entscheidungen über Leben und Tod fällen, Kämpfer und Henker gleichzeitig sind, gibt es bislang nur im Kino. "Terminator" heißt eine recht erfolgreiche Blockbuster-Reihe, die den Krieg der Maschinen zeigt. Doch schon bald könnten auch auf den realen Schlachtfeldern Maschinen unterwegs sein, die autonom entscheiden, welche Ziele sie angreifen. Kampfdrohnen etwa, die mit Raketen unter den Flügeln eigenständig Ziele attackieren oder kleine Kettenfahrzeuge, die im Häuserkampf antreten. Steigt damit die Gefahr für Zivilisten, im Krieg zu Opfern zu werden?

Nicht unbedingt, sagt Paul Scharre, ehemaliger Elitesoldat der US-Streitkräfte, Berater im Pentagon, nun Mitarbeiter bei einem Think Tank und Autor eines Fachbuchs über autonome Waffensysteme.

"Wie können wir diese Technologie auf eine Weise verwenden, die sogar hilfreich sein könnte? Die präziser ist und damit hilft, die Zahl ziviler Opfer zu reduzieren?", fragt Scharre. "Wie können wir gleichzeitig Menschen die Verantwortung lassen, was auf dem Schlachtfeld passiert, die moralische Verantwortung für Krieg?"

Manche Flugabwehrraketen agieren heute bereits mehr oder weniger autonom: Sie suchen sich ihr Ziel selbst. Andere Waffentypen werden bald ähnlich funktionieren. 

"Der nächste große Schritt sind dann Roboter, die Menschen selbstständig töten - ohne dass jemand auf den Auslöser drückt", schreibt Jan Bösche für die NDR-Radiosendung "Streitkräfte und Strategien". Und weiter: "Mehrere Länder haben dafür schon Prototypen in ihren Militär-Laboren."

Mary Ellen O'Connell, Rechtsprofessorin an der Universität von Notre Dame, nennt weitere Probleme, die beim Einsatz autonomer Waffensysteme entstehen könnten. 

"Was passiert, wenn Computer über die bisherige künstliche Intelligenz hinausgehen, wirklich lernen können?", fragt sie. Oder Hacker die Entwicklungen der Militär-Entwickler auf den Kopf stellen?"


Der Krieg der Maschinen – wie gefährlich sind autonome Waffensysteme? Die Debatte in den USA

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Kommentare 7
  1. Rico Grimm
    Rico Grimm · vor mehr als 6 Jahre

    Danke für den Einblick in die Diskussion des amerikanischen Sicherheits-Establishments; wertvoll, um das Thema und das Nachdenken darüber besser zu verstehen.

  2. Monika Kienle
    Monika Kienle · vor mehr als 6 Jahre

    Als ob je irgendjemand die moralische Verantwortung für einen Krieg übernahm.
    Fällt mir extrem schwer zu lesen. Da klaffen Welt- und Menschenbilder zu weit auseinander.

  3. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor mehr als 6 Jahre

    Was suchen die US-Truppen in Afghanistan? Warum treffen sie überhaupt dort auf kleine Mädchen? Warum wird "debattiert", ob Amerikaner Kampfroboter in der Heimat des kleinen Mädchen einsetzen dürfen oder nicht?

    1. Hauke Friederichs
      Hauke Friederichs · vor mehr als 6 Jahre

      Rein rechtlich dürfen sie es wohl sogar, da die afghanische Regierung ausländische Truppen schließlich "eingeladen" hat und sie dort Krieg gegen "die Taliban" führen lässt. Wie freiwillig das war, steht natürlich auf einen anderen Blatt. Diskussionen über neue Waffentypen finde ich wichtig. Ob es für Zivilisten in den Einsätzen des US-Militärs relevant ist, ob ein Tarnkappenbomber, eine Predator-Drohne oder ein SEAL-Team angreift, darf bestritten werden, wenn es dabei Tote gibt. Dennoch ist es wichtig, über den Einsatz autonomer Waffen zu debattieren. Wer ist schuld, wenn eine Maschine ein Kriegsverbrechen begeht. Der Programmierer? Der Waffenerfinder? Der Mann, der die Bombe oder die Rakete angeschraubt hat? Das Kriegsvölkerrecht kennt darauf noch keine Antwort.

    2. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 6 Jahre

      @Hauke Friederichs Der Angriff war eine Reaktion auf 9/11 und die Talibanregierung wurde gestürzt. Sie "lud" die USA nicht ein. Ob die Taliban für die Anschläge verantwortlich sind, konnte vor Gericht nie geklärt werden, da es bislang - seit 17 Jahren - zu keinem Verfahren kam.
      Sicher ist, dass die Taliban ohne die USA nicht an die Macht gekommen wären. Reagan verglich die Taliban sogar mit den Gründungsväter der USA und empfing sie im Weißen Haus:
      https://www.youtube.co...
      Warum müssen autonome Waffen überhaupt entwickelt werden?

    3. Hauke Friederichs
      Hauke Friederichs · vor mehr als 6 Jahre

      @Achim Engelberg Selbstverständlich war der Angriff 2011 eine Reaktion auf 9/11. Und die Taliban haben selbstverständlich niemanden eigeladen, außer ursprünglich vielleicht al-Qaidas Vorgänger. Aber seit Karzai haben die afghanischen Präsidenten offiziell die ISAF gebeten, ihre Sicherheitsinteressen durchzusetzen. Und erst dann erfolge eine Ausweitung des Einsatzes von Kabul auf das ganze Land. (Und für die Bundeswehr die verhängnisvolle Übernahme der Sicherheitsverantwortung für den Norden)
      Ob die Taliban ohne die USA an die Macht gekommen würden, sehe ich anders als Du. Der pakistanische Geheimdienst unterstützt seit langem radikale Fraktionen der Taliban, und das mit Eigeninteresse, nicht auf Wunsch der USA. Die militärische Unterstützung der USA ging an die Mudschahedin, von denen dann einige zu den Taliban mutierten, andere die Nordallianz bildeten.
      Autonome Waffen werden entwickelt, weil ihr Einsatz ohne Risiko sind (natürlich nur für die jeweils eigenen Leute), weil sie billiger sind (nach der Entwicklung) und vermutlich, weil die Gesellschaft "postheroisch" sind, wenn man in diesem einen Punkt mal Münkler folgt.

    4. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 6 Jahre

      @Hauke Friederichs Stimmt, es waren mehrere Faktoren, warum Afghanistan seit Ende der 1970er Jahre in der Krise steckt. Und die USA sind eine entscheidende, aber nicht die einzige Kraft. Zwar ist Pakistan die erste islamische Republik weltweit (1956 ausgerufen), allerdings berichtete Mohammed Hanif, der ein Jahr als Gast im Wissenschaftskolleg in Berlin lebte, dass die Verschärfung der Lage in Pakistan mit der in Afghanistan nahezu parallel verlief. Wichtige Dokumente sind hier immer noch unter Verschluss. Deshalb schrieb er ein Romanversion: http://www.a1-verlag.d...

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