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Die Erfindung des Rassismus
Rassismus ist der Wille, eine Ungleichheit sehen zu wollen. Er ist eine von der Gesellschaft antrainierte Sicht der Welt. Für den Beginn des Rassismus gibt es sogar ein entscheidendes Jahr: 1492. Die Reconquista endete mit der Rückeroberung Granadas und das Christentum erhob den Anspruch, die alleinige religiöse Wahrheit zu vertreten. Juden wurden gezwungen, zu konvertieren und doch blieben sie verdächtig. Aus der Frage nach dem wahren Glauben wurde allmählich die, nach der Reinheit des Blutes. Der Begriff "Rasse", der damals erstmals aufkam, diente zur Identifizierung zu bekehrender Gruppen.
Jahrhundertelang war die Menschheit ohne Rassismus ausgekommen. Doch nun bemerkten die Europäer, wie praktisch es sein konnte, Menschen aufgrund bestimmter Merkmale zu stigmatisieren. Sklavenhandel und Verfolgung waren so gerechtfertigt. Der Rassismus, erfunden von der christlichen Kirche, entwickelte sich zu einem guten Argument, um wirtschaftliche und politische Vorteile zu erlangen.
Der Artikel ist Teil der Zeit-Serie "Alltag Rassismus", die sich damit auseinandersetzt, wie sehr unsere Gesellschaft Rassismus verinnerlicht hat und wie selbstverständlich er in unserem täglichen Umgang miteinander vorkommt.
Quelle: Vanessa Vu Bild: Michael Pfister f... zeit.de
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danke für's piqn! diesen ursprung von "rasse" kannte ich bisher nicht. sehr spannend!
Auch wenn er schon etwas älter ist - ein starker Text über die historische Genese von Rassismus. Der letzte Absatz gibt Mut: "Daraus folgt aber auch: Rassismus ist kein menschlicher Defekt, keine unheilbare Krankheit. Er ist eine Erfindung der Menschen. Deshalb kann er auch von Menschen überwunden werden."
Ich glaube, dass gerade in einer globalisierten Gesellschaft, die sich zunehmend auch als Weltgemeinschaft versteht, Rassismus irgendwann obsolet werden KANN, da Gruppenzugehörigkeitsdenken kaum noch eine Grundlage hat. Dass das aber nicht von alleine geht, sehen wir ja leider gerade.