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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Natürlich ist das Unsinn, dass Russland eine Militäroperation in der Ukraine ausführt und der "kollektive Westen" daraufhin einen massiven Krieg gegen Russland entfesselt hat.
Dmitri Trenin, die feinste Zunge im wissenschaftlich-politischen Mainstream in Moskau, weiß das wahrscheinlich sogar, denn vor der Ausweitung der Kriegszone konnte man ihn als Intellektuellen von Rang erleben, aber auch einen mit Hang zur Macht.
Aber im heutigen Wahnsinn steckt Methode.
In einigen meiner letzten piqs zeigte ich, dass etliche Länder sich nicht so eindeutig positionieren in der Unterstützung der Ukraine.
Hier eine Analyse eines brasilianischen Gesellschaftswissenschaftlers; hier eine offizielle Konzeption der neuen russischen Außenpolitik.
Offener als die politische Klasse können Wissenschaftler wie Trenin ihr Publikum auf einen langen Konflikt vorbereiten – wegen des Kriegs des "kollektiven" Westens gegen Russland.
Es wird allgemein erwartet, dass die nächsten 10 bis 15, wenn nicht sogar 20 Jahre, in Russland eine Zeit des hybriden Krieges sein werden, der sich durchaus über die Ukraine hinaus ausweiten und über das konventionelle Niveau hinaus eskalieren könnte.
Das "angegriffene" Russland will den Riss, der durch die Welt ging und geht, vertiefen und ausweiten. Russland
räumt den Beziehungen zu den Ländern Asiens, des Nahen Ostens, Afrikas und Lateinamerikas, deren Aufstieg es als eine Woge der Zukunft ansieht, eindeutig Priorität ein. Aber diese neue Priorität ist auch eine klare Notwendigkeit. Der Sanktionskrieg des Westens gegen Russland, der Ausschluss Russlands aus dem vom Dollar dominierten globalen Finanzsystem, das Einfrieren der russischen Währungsreserven, die Beschlagnahme und teilweise Konfiszierung des Privateigentums russischer Bürger im Ausland, der Druck auf internationale Unternehmen, Russland zu verlassen und dort zu desinvestieren; die willkürliche Begrenzung der Preise für russische Energieexporte, die Ausstellung eines Haftbefehls gegen das russische Staatsoberhaupt, ganz zu schweigen von der Aussetzung des Flugverkehrs und anderer Formen des freien Personen- und Warenverkehrs – all das, was noch vor kurzem undenkbar war, kommt einer De-facto-Blockade gleich.
Das deckt sich weitgehend mit den offiziellen Verlautbarungen der Politik; klarer als diese kann Trenin eingestehen, dass das nicht geplant war:
Wäre die militärische Sonderoperation in der Ukraine schnell mit einigen wichtigen, aber begrenzten Gewinnen für Moskau beendet worden, hätte diese Transformation vielleicht nie begonnen. Was in Wirklichkeit folgte, hat den Einsatz auf ein Maximum erhöht.
Wenn man dazu Bekundungen westlicher Politiker liest und hört, man werde die Ukraine so lange wie nötig unterstützen, wird nicht nur klar, sondern es wird jetzt auch offen ausgesprochen: Wir leben, wenn nicht etwas Unerwartetes geschieht, am Beginn eines langen Kriegs mit immer stärker werdenden Einsatz.
Quelle: Dmitri Trenin globalbridge.ch
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Ja, tatsächlich, man könnte all diesen visionären, hoffnungsvoll klingenden Gedankengängen mit leuchtenden Augen folgen. Nur muss man dazu kategorisch ausblenden, was Russland derzeit faktisch und ideologisch fundiert ist: Ein imperialistischer Staat, der das Völkerrecht ebenso wie die Menschenrechte mit Füßen tritt; das macht die Glaubwürdigkeit dieser hehren Ideen ebenso zunichte wie die Tatsache, dass die ganze heiße Luft, die hier produziert wird – bezüglich "des" Westens – zu einem Nichts zerfällt, wenn man kurz einmal annimmt, dass Russland den Krieg gegen die Ukraine nicht losgetreten hätte. Denn, nicht wahr, es gab ja, nicht nur, aber auch, ein ständiges Bemühen, Russland freundlich einzubinden.
Magisches Denken. Rußland behandelt China auf Augenhöhe ….
Danke, wenn es freie Medien gibt, die den Wahnsinn des Krieges aufzeigen!!!!
Danke für den piq.