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Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Politische Wissenschaft, Journalistik und Kriminologie studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, als Redakteur bei ZEIT Online und P.M. History gearbeitet und als selbstständiger Journalist für ZEIT, PM, PM History, Stern, Spiegel Geschichte, G/Geschichte, Geo Epoche und andere Medien. Hat über Piraterie auf dem Mittelmeer promoviert. Die Doktorarbeit erschien 2018 bei edition lumiere.
Hauke Friederichs interessiert sich für Krisen und Konflikte, Armeen und Rüstung, Kriminologie und Verbrechensbekämpfung und viele andere Themen. Bei S. Fischer veröffentliche er 2018 gemeinsam mit Rüdiger Barth "Die Totengräber". Ein Buch über die letzten Tage der Weimarer Republik. Danach folgte 2019 "Funkenflug" über den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Am 15. März 2021 erscheint "Das Wunder von Dünkirchen" im Aufbau-Verlag. Es beschreibt die Rettung von mehr als 300.000 Soldaten der Alliierten während der deutschen Westoffensive 1940.
Dieser Tod muss schmerzhaft und qualvoll gewesen sein. Was widerfuhr Individuum 13 in der Schlacht von Lützen am 16. November 1632? Archäologen versuchen, den letzten Tag des unbekannten Söldners zu rekonstruieren. Stürzte der Mann bei einem Angriff auf die feindliche Infanterie vom Pferd? Oder streckte ihn ein Schwerthieb in den Bauch nieder? Eine schwere Stichverletzung an seiner Lendenwirbelsäule ist auch nach fast vier Jahrhunderten nicht zu übersehen.
"Vermutlich hat die Klinge sein Gedärm zerfetzt, und er ist langsam verblutet", schreibt Andreas Molitor in ZEIT Geschichte. Der Kämpfer, dessen Skelett zusammen mit den sterblichen Überresten von 46 weiteren Kämpfern im Herbst 2011 in einem Massengrab in der Nähe von Lützen entdeckt worden war, wurde nicht älter als 25 oder 30 Jahre. Schon vor der Schlacht, in der er sterben sollte, hatte er schwere Verletzungen erlitten. Als Jugendlicher hatte er sich den rechten Oberschenkel so schwer gebrochen, dass die Knochen schief zusammengewachsen waren. Sein rechtes Bein war danach acht Zentimeter kürzer als das linke. Durch das heftige Hinken war das Hüftgelenk stark abgenutzt. Der Söldner litt unter starken Schmerzen. "Ganz bestimmt war er ein Kavallerist; die langen Fußmärsche der Infanterie hätte er nicht durchgestanden", schreibt Monitor.
Individuum 13 ist nur einer der vielen Toten, die im Rahmen des internationalen Forschungsprojekts "Schlachtfeldarchäologie Lützen" untersucht wurden. Diese Schlacht gilt als eine der größten, blutigsten, verlustreichsten und mit mehr als sechs Stunden Dauer längsten des an Gefechten wahrlich nicht armen Dreißigjährigen Krieges.
Die Schlacht von Lützen ist auch wohl die am besten erforschte Schlacht dieses brutalen Krieges. Von 2006 bis 2011 wurde der Kampfplatz systematisch untersucht. Molitor beschreibt die Forschung und die Ergebnisse. Ein spannendes Stück über die Möglichkeiten der Archäologie und deren Nutzen für die Geschichtsschreibung.
Quelle: Andreas Molitor Bild: Hendrik Schmidt/dpa zeit.de
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