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Kurator'in für: Europa Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953
Studium der Elektrotechnik und Elektronik
Forschung / Lehre auf dem Gebiet der Wissenschafts- und Innovationstheorie
Entwicklung von Forschungsprogrammen im IKT-Sektor für verschiedene Bundesministerien und Begleitung der Programme und Projekte - darunter Smart Energy, Elektromobilität, netzbasiertes Lernen, Industrie 4.0
Nun im Un-Ruhestand
Obwohl Beethoven von der Französischen Revolution und von Napoleon Bonaparte stark beeindruckt war, wurde er zu Lebzeiten stark von russischen Aristokraten gefördert. Und erlangte dann im frühen und späten Sowjetstaat Kultstatus.
Einer seiner ersten Mäzene war der russische Botschafter in Wien, Graf Andrej Kirillowitsch Rasumowski (1752 bis 1836), selbst ein ausgezeichneter Amateurgeiger, für den Beethoven 1806 die drei Streichquartette op.59 verfasste. Russisch ist auch ihr musikalisches Material, so die klagende russische Volksweise („Talan ty moi talan“, zu Deutsch: Du mein Schicksal), die der Finalsatz des ersten Quartetts dieser Trias, allerdings tänzerisch flott, anstimmt, oder das „Slawa“-Gotteslob, das im Scherzo des zweiten Rasumowski-Quartetts kontrapunktisch befragt wird.
Nach der Oktoberrevolution wurde Beethovens Musik in der Sowjetunion zur Verheißung verklärt. Anatoli Lunatscharski (1875 bis 1933), erster Volkskommissar für Aufklärung , erklärte
den Klassiker zum Vorbild und vorübergehenden Ersatz für die noch nicht geschriebenen sozialistischen Meisterwerke erklärte. Zumal die russischen Revolutionsführer, wie Lunatscharski fand, selbst „Klassiker“ seien, die die Französische Revolution fortgesetzt und mit ihrer Machtergreifung eine neue Ära eingeleitet hätten.
Später sollte ein sowjetischer Musikwissenschaftler gar vom „staatsbürgerlichen Standpunkt“ dieser Musik sprechen. Lunatscharski war es auch, der Lenin zitierte,
der über seine Lieblingsklaviersonate, Beethovens „Appassionata“ op. 57, sagte, diese Musik mache einen stolz auf die Menschheit.
Lenin soll aber auch angemerkt haben,
dass sie einen verführen könne, den Menschen die Köpfe zu streicheln, obwohl es notwendig sei, auf diese Köpfe einzuschlagen.Offensichtlich sind Liebhaber des großen Komponisten nicht automatisch große Humanisten. Und leider kann nichts einen so großen Künstler vor ideologischen Vereinnahmungen schützen.
Quelle: Kerstin Holm www.faz.net
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