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Die Mehrheit der Wähler in Deutschland ist entweder schon in Rente oder ist in einem Alter, in dem diese nicht mehr lange auf sich warten lässt. Entsprechend kann sich keine Partei leisten, diese Wählergruppe zu verprellen. Etwa durch das Aussprechen der einfachen Wahrheit, dass die umlagefinanzierte Rente schon lange eine Fiktion ist. Deutschland steht vor der Wahl, entweder den laufenden Bundeshaushalt immer stärker für die Rentenfinanzierung heranzuziehen (schon jetzt sind es über EUR 110 Mrd. pro Jahr, mehr als ein Zeitenwende-Sondervermögen) oder die Altersversorgung zu kürzen, oder den Menschen klar zu machen, dass sie privat vorsorgen müssen (was in weiten Teilen der Bevölkerung als „igitt“ gilt).
Lässt man die Sache weiterlaufen wie bisher und schenkt der alternden Bevölkerung keinen reinen Wein ein (was bei Rentnerparteien wie SPD und CDU kein Wunder ist, bei einer jugendlich daherkommenden Partei wie den Grünen aber schon), wird das System vor die Wand fahren. Auch die Ampelkoalition steht in dieser Angelegenheit für vier verlorene Jahre, die am Ende teuer bezahlt werden.
Deutschland macht in seiner gegenwärtigen Verfassung jedenfalls nicht den Eindruck, als würde es die Kosten seines Sozialstaats langfristig erwirtschaften. Daran wird auch noch so viel Migration nichts ändern. Wie in diesem Artikel zutreffend bemerkt wird.
Quelle: Johannes C. Bockenheimer, Berlin www.nzz.ch
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