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Volk und Wirtschaft

Umverteilung?

Jürgen Klute
Theologe, Publizist und Politiker
Zum Kurator'innen-Profil
Jürgen KluteSonntag, 21.11.2021

Die Reichtumsverteilung ist in der Bundesrepublik im Vergleich zu den westeuropäischen Nachbarländern deutlicher ungleicher. Und wer einmal in Hartz-IV steckt, hat es nicht leicht, dort wieder einen Weg herauszufinden.

Wie sehen eigentlich Reiche – also nicht Wohlhabende, sondern Menschen, die mehr als gut von ihren Kapitalerträgen leben können – die Reichtumsverteilung in der Bundesrepublik? Darüber hat sich taz-Redakteurin Katharina Schipkowski mit dem Millionenerben Antonis Schwarz unterhalten. Seine Sicht ist sicher nicht repräsentativ für die Schicht der Reichen – also der 1 Prozent Reichsten in der Bundesrepublik. Dennoch zeigt sich in dem Interview, dass sich in der jüngeren Generation der Reichen ein Bewusstsein für soziale und auch ökologische Probleme zu entwickeln scheint. So fragt Katharina Schipkowski:

Sie sagen, mit Reichtum gehe Verantwortung für Menschen und Umwelt einher, aber nicht je­de*r Vermögende sieht das so. Gibt es da einen Generationenkonflikt?

Antonis Schwarz antwortet darauf:

Ja, die ältere Generation hat ein viel stärkeres Statusbewusstsein, legt mehr Wert auf große Häuser und teure Autos. In meiner Generation gibt es ein viel größeres Bewusstsein für soziale und ökologische Verantwortung. Wir wollen in etwas investieren, das einen positiven Impact hat, anstatt in traditionelle Finanzsysteme.

Ob das wirklich so ist, muss sich in den kommenden Jahren erweisen. Immerhin ist es ein Anknüpfungspunkt für Politikerinnen, die etwas an der hohen sozialen Ungleichheit ändern wollen. Antonis Schwarz macht in dem Interview ein paar konkrete Vorschläge. Die führen keineswegs in den Sozialismus. Sie wären aber ein Beitrag zum Abbau hoher und dauerhafter Armut in der Bundesrepublik. Er benennt allerdings auch die Blockaden in seiner gesellschaftlichen Gruppe: Die Familienunternehmen, die politisch oft sehr eng mit der CDU verknüpft sind.

In einer Demokratie, in demokratischen Aushandlungsprozessen, braucht es für tiefgreifende soziale und wirtschaftliche Korrekturen eine hohe Zustimmung. Wenn Antonis Schwarz mit seiner Einschätzung richtig liegt, dann gäbe es in der jüngeren Generation des sehr reichen Teils der Gesellschaft eine gewisse Offenheit für entsprechende Korrekturen. Nun liegt es an der Politik – konkret an der nächsten Bundesregierung, die vor der unaufschiebbaren Herausforderung steht, einen sozial-ökologischen Wandel voranzubringen – auszutesten, wie weit diese Offenheit tatsächlich geht und entsprechende soziale und wirtschaftliche Reformen auf den Weg zu bringen.

Umverteilung?

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Kommentare 2
  1. Dominik Lenné
    Dominik Lenné · vor 3 Jahren

    Interessantes Soundbite:
    "Ich habe auch festgestellt, dass bei vielen FDPlern Einigkeit darüber besteht, dass man bei der Erbschaftssteuer etwas ändern muss."
    Erbschaft ist Einkommen und sollte entsprechend besteuert werden.

    1. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 3 Jahren

      Aber Betriebsvermögen wird erst zum Einkommen, wenn man es verkauft. Und dann wird es als Einkommen versteuert. Bis dahin ist der Wert eine Schätzung, ein Erwartungswert.

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