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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Der dänische Historiker Rutger Bregman ist Autor des Buches Utopia for Realists, ein mehr oder weniger gelungener Versuch einer praktikablen, linksliberalen Vision, die gegen regressive, rechtskonservative Utopien anstinken möchte. Sein hier gepiqter TED-Talk leidet (wie viele TED-Talks) an ganz ähnlichen Schwächen wie das Buch: unterkomplex, rhetorisch argumentierend und selbstgenügsam. Aber auch wenn etwa ein bedingungsloses Grundeinkommen kritischer und differenzierter betrachtet werden sollte, ist der Grundgedanke von Bregmans Vortrag doch relevanter denn je: Armut ist nicht, wie Margaret Thatcher einst behauptete, eine Persönlichkeitsstörung, sondern schlicht ein Mangel an Geld. Ist genug Geld da, verringern sich die vermeintlichen Charakterdefizite (z.B. Risikoverhalten, kurzfristige Bedürfnisbefriedigung etc.) von alleine.
This story starts in Dauphin, Canada. In 1974, everybody in this small town was guaranteed a basic income, ensuring that no one fell below the poverty line. […] The school performance of kids improved substantially. The hospitalization rate decreased by as much as 8.5 percent. Domestic violence incidents were down, as were mental health complaints. And people didn't quit their jobs. The only ones who worked a little less were new mothers and students -- who stayed in school longer. Similar results have since been found in countless other experiments around the globe, from the US to India.
Eine Erklärung für dieses Phänomen ist die Linderung der so genannten »scarcity mentality«:
It turns out that people behave differently when they perceive a thing to be scarce. […] They're not making dumb decisions because they are dumb, but because they're living in a context in which anyone would make dumb decisions.
Vor diesem Hintergrund ist Bregmans Fazit … nun … utopisch, aber nachvollziehbar: Eigentlich können sich Gesellschaften so ein fahrlässiges Fortbestehen unnötiger und kostspieliger Armut gar nicht mehr leisten wollen.
Quelle: Rutger Bregman Bild: TED EN ted.com
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Ein sehr interessanter Artikel. Was mir ein wenig fehlt ist die Definition von Armut. Denn es gibt sehr unterschiedliche Definitionen von Armut: für die einen wer weniger als x Prozent des durchschnittlichen Einkommens zur Verfügung hat. Für die anderen wenn sie sich bestimmte Dinge nicht leisten können die sie gerne hätten.
Tatsächlich gibt es auch Menschen, die am Existenzminimum leben, aber nicht das Gefühl von Mangel haben, während andere mit deutlich mehr Ressourcen sehr wohl dieses Gefühl haben.
Also gibt es neben der Tatsache, das jemandem sehr begrenzte Ressourcen zur Verfügung stehen auch einen emotionalen Aspekt: der Fokus auf dem Mangel bzw. auf dem was fehlt.
Halbleeres- halbvolles Glas etc.
2 Leute sitzen bei ströhmendem Regen in der Bahn, die auf der Strecke halten muss. Der eine regt sich über die Verspätung auf, der andere freut sich darüber, das er nicht nass wird.
Ob man Armut mit bedingungslosem Grundeinkommen bekämpfen kann -wie hier im Pick insinuiert- wage ich zu bezweifeln.
Der Tunnelblick gibt interessante und logische Erklärungen. Was mir bei allem aber fehlt: die Verantwortung des Individuums.
Ich habe Freunde, die seit Jahren die gleichen Probleme mit Geld haben. Ich schlage ihnen vor, pro Woche eine halbe Stunde Zeit dafür zu nehmen, damit sie sich einer neuen Vision zuwenden können. Kontinuierlich. Niemand ist dazu bereit. Weil alleine die Bereitschaft hierfür schon ein Signal wäre: ich kann Veränderung bewirken!
Als Opfer lebt es sich auf eine perverse Art bequem: ich kann ja nichts machen und habe keine Chance etwas zu verändern. Wer von seinen Ressourcen -wie wenig sie auch sein mögen- keinen einzigen Heller auf die Seite legen kann, unterliegt einem Denkfehler.
Genauso wie diejenigen, die ständig mit schlechter Laune durch die Gegend laufen. Auch das ist ein Denkfehler!
:-)