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Kurator'in für: Volk und Wirtschaft Flucht und Einwanderung Europa
Ich kuratiere für piqd europäische Stimmen aus Spanien. Geboren wurde ich in Bukarest, inzwischen lebe ich in Leipzig. Als Journalistin schreibe ich vor allem über soziale Themen, zum Beispiel über Migration, Frauenrechte und Bildungsgerechtigkeit für deutsch- und rumänischsprachige Medien wie Casa Jurnalistului, Decât o Revistă (DoR), Scena9 sowie Krautreporter und Die Furche. Zur Zeit übersetze ich eine Sammlung historischer rumänischer Reportagen ins Englische.
Valentina Nicolae kuratiert für piqd europäische Stimmen aus Spanien.
Du hast vielleicht davon gelesen, dass Frauen in Spanien in Zukunft bis zu fünf Tage Menstruationsurlaub nehmen können. Aber hinter dem neuen Gesetz, das die Regierung am 17. Mai verabschiedet hat, steckt noch viel mehr. Zunächst einmal sollen Abtreibungen einfacher und leichter zugänglich werden. Der Staat setzt sich dafür ein, einige der Probleme zu lösen, die Frauen daran hinderten, eine Abtreibung vorzunehmen, wie etwa weite Wege, um eine Abtreibungsklinik zu finden. Um mit der Möglichkeit umzugehen, dass Ärzte aus Gewissensgründen eine Abtreibung ablehnen können, müssen die öffentlichen Krankenhäuser in Zukunft gewährleisten, dass sie stets über genügend medizinisches Personal verfügen, um Schwangerschaftsabbrüche durchzuführen.
Das neue Gesetz soll auch zu neuen Regelungen bei der Empfängnisverhütung führen, die erstmals auch Männer betrifft. Zu diesem Zweck ziehen die Behörden die Erforschung und Vermarktung von Verhütungsmitteln für Männer in Betracht. In den Gesundheitszentren wird die "Pille danach" kostenlos erhältlich sein. Leider hat es die Bestimmung über die Senkung der Mehrwertsteuer auf Menstruationsprodukte nicht in das Gesetz geschafft.
Zum ersten Mal wird zudem gesetzlich festgelegt, dass es ein Recht auf Gesundheit während der Menstruation gibt, und es wird öffentlich darüber diskutiert, wie die Stigmatisierung der Menstruation überwunden werden kann. In diesem Artikel der spanischen Journalistin Marta Borraz berichten Frauen, die ihr Leben lang unter starken Menstruationsschmerzen gelitten haben, was dies für sie am Arbeitsplatz bedeutet. Wir hören auch von Expertinnen, warum wir über Menstruation und Menstruationserziehung sprechen müssen.
In Spanien hat die Regierung ein weitreichendes neues Abtreibungsgesetz beschlossen, das es Frauen ermöglicht, bis zu fünf Tage im Monat frei zu nehmen wegen Menstruationsbeschwerden. Dieser sogenannte Menstruationsurlaub hat erstmals eine breitere Aufmerksamkeit darauf gelenkt, was es für Frauen mit schweren Menstruationsstörungen bedeutet, zur Arbeit zu gehen – eine Realität, die meist verschwiegen wird.
Trotz der Fortschritte beim Thema Gleichberechtigung bleibt die Regel und alles, was sie umgibt, weiterhin mit einem sozialen Stigma belastet. Etwas, das am besten geheimgehalten wird, obwohl die Hälfte der Bevölkerung etwa 40 Jahre lang damit lebt. Die Idee des spanischen Gleichstellungsministeriums, bei der Reform des Abtreibungsgesetzes den Menstruationsurlaub ausdrücklich zu regeln, hat Aussagen von Frauen ans Tageslicht gebracht, die sichtbar machen, was es für einige Frauen bedeutet, unter diesen Bedingungen arbeiten zu gehen und zu funktionieren.
Kribbelnde, starke Schmerzen, die sich in den Beinen und im Rücken ausbreiten, Schwindel, Erbrechen, kalter Schweiß – diese Erfahrungen machte Henar, eine 30-jährige Frau aus Madrid, fast jeden Monat, wenn sie ihre Periode hatte. Vor einigen Jahren suchte sie einen Gynäkologen auf, der bei ihr eine Dysmenorrhoe diagnostizierte, die durch starke Becken- und Unterleibsschmerzen vor und nach der Menstruation gekennzeichnet ist.
"Man fängt an, Ibuprofen zu nehmen, das bringt nichts, dann geht man zu anderen entzündungshemmenden Medikamenten über. Und nichts hilft. Das letzte, was mir verschrieben wurde, war ein Muskelschmerzmittel, das einen groggy macht", sagt sie.
Diese "absolut untauglichen" Bedingungen bestimmten Henars tägliches Leben, bis der Arzt ihr die Möglichkeit gab, ein hormonelles Verhütungsmittel zu verwenden, um sie zu reduzieren. "Ich hatte mehrere Arbeitgeber, und habe sie jeweils darüber aufgeklärt, dass bei mir diese Beschwerden auftreten könnten", sagt sie. Sie räumt aber auch ein, dass sie die Schmerzen zu normalisieren lernte: "Man kann nicht dasselbe leisten und es wäre besser, zu Hause zu bleiben, aber man geht zur Arbeit, weil man sich fragt: Wie soll ich jetzt anrufen und sagen, dass ich wegen meiner Periode zu Hause bleiben muss?
Das ist die Frage, die sich viele Frauen stellen. Die Erfahrungen mit körperlichen Beschwerden im Zusammenhang mit der Menstruation gehen oft mit einem Gefühl der Scham oder der Verharmlosung der Schäden einher, das Maria, die ihren richtigen Namen nicht nennen möchte, nur zu gut kennt. "Es ist eine Qual, eigentlich ist es eine Erleichterung, wenn ich meine Periode am Wochenende bekomme, wegen der Arbeit", sagt die 32-jährige Büroangestellte, die in den meisten Monaten mehrere Tage lang unter "sehr starken Schmerzen, die sich in meinem Rücken ausbreiten, großer Müdigkeit, Schwindel und einem ständigen Gefühl, sehr benebelt zu sein" leidet.
Für die meisten, die mit dieser Art von Menstruation konfrontiert sind, kommen zu den Schmerzen noch Schuldgefühle und übermäßige Ansprüche an sich selbst hinzu. "Man denkt darüber nach, dass man seine Arbeit nicht so macht, wie man sollte, dass man nicht effizient oder produktiv genug ist – dass man nicht einfach arbeiten kann wie an jedem anderen Tag", sagt Maria. Sie erinnert sich an den Tag, an dem sie vor einigen Jahren – "jetzt spreche ich natürlicher darüber", sagt sie – weinte, "weil ich nicht wusste, wie ich meinem Chef sagen sollte, dass ich nicht zur Arbeit gehen konnte". Zu ihrer Verlegenheit gesellte sich die Angst, "dass er mich für faul hält, weil es Frauen gibt, die Schmerzen haben und weitermachen können". "Am Ende habe ich gesagt, dass ich mich schlecht fühle, ganz allgemein, ohne es zu benennen", erinnert sie sich.
Die Erfahrungen von Henar und Maria stehen stellvertretend für viele Frauen, die unter schmerzhaften Perioden leiden, aber "sie sind nicht die große Mehrheit", sagt Isabel Serrano, Gynäkologin und Spezialistin für sexuelle und reproduktive Rechte. Einige dieser Perioden werden durch Erkrankungen wie Endometriose, Polypen, Myome oder Eierstockzysten verursacht; andere werden nicht diagnostiziert. "Dennoch sind diejenigen, die an diesen Tagen unter unerträglichen Schmerzen leiden, die ihr Leben ernsthaft beeinträchtigen, eine Minderheit", so die Expertin, die einräumt, dass "diese Frauen einen Schutz brauchen, den sie derzeit nicht haben".
Die Regel, "historisch" unkenntlich gemacht
Die Psychologin und Forscherin Laura Medina Perucha ist eine der Koordinatorinnen der Studie Gleichberechtigung und Menstruationsgesundheit, die vom Institut für Forschung in der Primärversorgung der Universität Jordi Gol i Gurina (IDIAPJGol) durchgeführt wird. Sie versichert, dass diese Art von emotionalen Auswirkungen keine Ausnahme sind, da es eine "Normalisierung" des Menstruationsschmerzes gibt, die "eng mit Genderfragen und der Art und Weise verbunden ist, wie die Schmerzerfahrungen von Frauen validiert werden", zusätzlich zu der Unsichtbarkeit, mit der die Menstruation "historisch" konfrontiert war. "Es ist etwas, das im sozialen Kontext passiert und wir selbst verinnerlichen es, und es hat auch mit dem mangelnden Wissen über den Menstruationszyklus zu tun", betont sie.
Für die Forscherin bedeuten Unsichtbarkeit und Tabu, dass "es sich um etwas handelt, über das nicht gesprochen wird und das schließlich als etwas konfiguriert wird, das versteckt werden muss". Etwas, das "direkt" mit dem Geschehen am Arbeitsplatz zusammenhängt: "Man geht davon aus, dass dieser Schmerz minimal ist, dass man ihn ertragen muss und dass er nicht bemerkt werden darf". Diese gesellschaftliche Verheimlichung ist es auch, die nach Ansicht von Medina dazu führt, dass "die Menstruation kaum wissenschaftlich erforscht wird" und die schmerzhafte Menstruation tendenziell "medizinisiert" wird. "Wir müssen genauer untersuchen, woher der Schmerz kommt", fügt die Psychologin hinzu.
Bei Tatiana Romero wurde vor fast zwei Jahrzehnten, als sie noch ein Teenager war, Endometriose diagnostiziert. Mit 38 Jahren leidet sie immer noch unter starken und unerträglichen Schmerzen, die sie buchstäblich daran hindern, das Haus zu verlassen, wenn sie ihre Periode hat. Dennoch hat sie lange Arbeitstage, insbesondere während ihrer mehr als zehnjährigen Tätigkeit als Hotelangestellte, unter diesen Bedingungen ertragen.
"Es ist sehr schwierig, das jemandem zu erklären, der es nicht selbst erlebt hat. Es ist, als würde man in zwei Teile zerrissen werden. Es verursacht niedrigen Blutdruck, Migräne, Schwindelgefühl. Als ich in der Bar arbeitete, stand ich eine Weile an der Theke und ging dann auf die Toilette, um mich zu übergeben", sagt die Mexikanerin.
Für Tatiana bleibt nur ein Medikamentencocktail, um die einige Tage andauernden Beschwerden so weit wie möglich zu lindern. "Ich musste immer völlig betäubt zur Arbeit gehen und Schmerzmittel nehmen, um mich auf den Beinen halten zu können", sagt sie über ihre Zeit im Hotelgewerbe. Damals bestand ihre Strategie darin, Schichten mit Kollegen zu tauschen oder die Tage freizunehmen, an denen sie wusste, dass sie ihre Periode haben würde, was sie bis zu einem gewissen Grad immer noch tut, wenn auch mit größerer Leichtigkeit, da sie jetzt selbstständig ist und sich selbst organisieren kann.
Alle Stimmen, die für diesen Bericht befragt wurden, sind sich einig, dass es eine gute Nachricht ist, dass über Menstruationsgesundheit gesprochen wird, und sie freuen sich, dass es für Frauen, die unter starken Menstruationsbeschwerden leiden, eine spezielle Freistellung von der Arbeit geben könnte. "Ich weiß nicht, inwieweit es etwas an dem ändern wird, was wir bereits fordern können, aber es trägt dazu bei, es sichtbar zu machen und uns das Gefühl zu geben, anerkannt und legitimiert zu sein", sagt Maria, während sie abwartet, wie es im Gesetz formuliert und gestaltet wird, wenn dieser Punkt schließlich aufgenommen wird. Die junge Frau konzentriert sich auf den Widerstand, den es immer noch gibt und den sie in den letzten Tagen vor allem auf Twitter beobachtet hat, in Kommentaren, die "unsere Erfahrungen und den Schmerz, den wir erleiden, verharmlosen".
"Wir müssen mit großer Vorsicht vorgehen, aber es stimmt, dass viele Frauen bisher geschwiegen haben und nicht den notwendigen Arbeitsschutz erhalten haben", sagt Serrano, Mitglied der staatlichen Föderation für Familienplanung (FPFE). Für die Expertin ist es unerlässlich, dass diese Art von Maßnahmen im Arbeitsbereich von anderen Maßnahmen begleitet werden, wie z. B. der Ausbildung von Gesundheitspersonal oder der Aufnahme von Menstruationserziehung in den Unterricht. "Wir brauchen noch viel mehr Normalisierung, mehr gesellschaftliche Anerkennung und der Staat muss die Mechanismen schaffen, die dies gewährleisten", so ihre Schlussfolgerung.
Übersetzt von Valentina Nicolae
Quelle: Marta Borraz Bild: elDiario.es www.eldiario.es
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