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Ich gucke Serien und schreibe darüber und zwar zum Beispiel immer samstags in meiner Kolumne "Meine Woche in Serie" bei DWDL.de. Und ich podcaste auch über Serien - in meinen Podcasts "Seriendialoge" und "Seriensprechstunde". Meine zweite Leidenschaft: Innovationsmanagement in Redaktionen. Wer mehr dazu wissen will oder neugierig ist, was ich vor meiner Selbstständigkeit seit Mai 2015 gemacht habe, wird auf meiner Homepage fündig.
Eine richtig gute Serie zu adaptieren, ist eine Herausforderung. In den meisten Fällen gelingt es nicht, eine ebenbürtige Serie zu erschaffen. Oft kommt nur ein Abklatsch der Ausgangsserie heraus. Ähnliches hatte ich bei der Serie „Der Pass“ erwartet, die die überragende Krimi-Serie „Die Brücke“ adaptiert (hier mein piq dazu). Doch ich lag glücklicherweise falsch: Die Sky-Deutschland-Produktion „Der Pass“ ist eine eigenständige, starke und spannende Serie geworden. Man merkt der Serie zwar in grundlegenden Aspekten an, dass „Die Brücke“ die Vorlage war. Aber: Sie wird nur als Basis genutzt und davon ausgehend damit gearbeitet, nicht kopiert. Zum Beispiel der Ausgangspunkt: Wie auch „Die Brücke“ geht die Handlung bei „Der Pass“ damit los, dass eine Leiche auf der Landesgrenze gefunden wird und somit eine länderübergreifende Ermittlung nötig ist. Dänisch-schwedisch in der Vorlage, deutsch-österreichisch in der Adaption.
Das Ermittlerduo ist denkbar gegensätzlich – wie so häufig in solchen Kriminalfällen, was mittlerweile oft ermüdet, hier aber gut funktioniert. Glücklicherweise hat man nicht versucht, die sehr besondere Figur Saga Norén in ihren Charakterzügen zu kopieren, sondern hat zwei eigenständige Figuren erschaffen, die auf den ersten Blick wenig mit denen bei „Die Brücke“ gemein haben. Ein schlechtgelaunter, korrupter, süchtiger Ermittler auf österreichischer Seite, eine gutgelaunte, ehrgeizige, beliebte Ermittlerin auf deutscher Seite. Beide sind grandios besetzt: Nicholas Ofczarek und Julia Jentsch.
Ofczarek und Jentsch holen aus diesen – gutgeschriebenen – Rollen enorm viel heraus. Die Entwicklung der Figuren, die über die acht Folgen stattfindet, steht ihnen ins Gesicht, in die Stimme, in die Körperhaltung geschrieben. Es ist ein großes Vergnügen, den beiden zuzuschauen – vor allem die Szenen, in denen sie gemeinsam spielen, sind stark. Genau wie bei der Vorlage geht es übrigens um einen Serientäter, doch mehr möchte ich jetzt hier nicht verraten. Was diese Serie zusätzlich so überzeugend macht: die Bilder, die einem immer wieder kalte Schauer über den Rücken laufen lassen, weil sie einerseits so gut aussehen, andererseits dicht und atmosphärisch sind. Sagen wir es mal so: Ich habe selten so schöne und gleichzeitig so beklemmende Bilder von den verschneiten Alpen gesehen.
Die erste Staffel von „Der Pass“ ist noch bis Mitte Mai 2020 in der ZDF-Mediathek verfügbar, die Serie gibt’s außerdem in den Sky-Streamingdiensten. Am 11. April werden alle acht Folgen bei Sky Atlantic wiederholt. Die zweite Staffel ist in Arbeit.
Zum Weiterlesen kann ich die Rezension in der „Süddeutschen Zeitung“ von Claudia Tieschky und das Interview mit Nicholas Ofczarek von zeit.de-Redakteurin Carolin Ströbele empfehlen.
Quelle: Sky Österreich Bild: Sky Österreich youtube.com
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Habe das am WE mit großer Skepsis angefangen und finde es bisher sehr gut. Vielen Dank für den Tipp.
Ofczarek = Genius. Ich müsste eigentlich mal Braunschlag piqen.
Ich war auch sehr begeistert, großartige Produktion!