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Volk und Wirtschaft

Das System Clemens Tönnies – oder das System Lebensmittelhandel?

Sven PrangeMittwoch, 01.12.2021

Wem der Gütersloher Schweineschlächter Clemens Tönnies schon länger suspekt war, der sah sich im vergangenen Jahr bestätigt: Auf dem Höhepunkt der ersten Corona-Welle sorgten die miesen Arbeitsbedingungen in den ostwestfälischen Schlachtwerken des Unternehmers für den größten Corona-Massenausbruch der Republik. Am Ende wurde eine halbe Stadt in Quarantäne gesteckt. Und Clemens Tönnies schwor vor laufenden Kameras:

 „Wir werden diese Branche verändern.“

Und er zählte auf: Werksverträge werde es nicht mehr geben, die Arbeitsbedingungen verbessert, Mitarbeitende aus Osteuropa – die weit überwiegende Mehrheit am Stammsitz in Rheda-Wiedenbrück, würden menschenwürdig untergebracht. Dass das auch geschah, weil nach Jahren des Wegschauens der Gesetzgeber plötzlich rege Aktivität entwickelte? Gut.

Die Frage ist viel mehr: Was ist nach eineinhalb Jahren aus diesen Versprechen geworden? Dieser Frage gehen die zwei Autoren dieses Films nach. Sie begleiten und sprechen Clemens Tönnies bei seinen Versuchen, den Wandel seines Unternehmens zu beschreiben. Dabei beschreiben sie das Spannungsfeld zwischen Herausforderungen, die sich so ein Tönnies stellen muss. Da sind zum einen die Widersprüche und Probleme eines Unternehmens, das binnen einer Generation von einer Metzgerei mit sieben geschlachteten Schweinen in der Woche zu einem Konzern mit 20.000 geschlachteten Schweinen am Tag allein im Stammwerk wuchs. Da ist zum anderen das kaum verhohlene und ja auch selbstverständliche Gewinninteresse des Unternehmers. Und zum Dritten der Markt mit seinen unterschiedlichen Herausforderungen, die selbst einen mit allen Wassern gewaschenen Skandal-Unternehmer wie Tönnies ratlos wirken lassen.

So hinterlässt der Film das Bild eines Unternehmers, der mal überraschend hilflos und mal eindrücklich dubios erscheint. Er schält aber auch immer deutlicher eine Frage heraus: Was schafft ein einzelner Unternehmer, so groß er auch sei, überhaupt an Veränderungen in einer Branche, in der ökonomische vor allem aber auch politische Fehler enorme Sachzwänge ausüben. Der Film stellt diese Frage ohne Tönnies unnötig anzuklagen, aber auch ohne ihn freizusprechen.

Das System Clemens Tönnies – oder das System Lebensmittelhandel?

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Kommentare 1
  1. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor fast 3 Jahre

    Solche Zustände scheinen über Grenzen hinweg in der Branche immer wieder aufzutauchen.

    Mal lese den Roman DER DSCHUNGEL, der erstmals 1905 erschien.

    In meinem aktuellen Buch AN DEN RÄNDERN EUROPAS schrieb ich u. a. darüber:

    Unter dem Eindruck der Corona-Pandemie und der Tagesnachrichten über infizierte Arbeiter aus Südosteuropa ist der heutige Leser erstaunt, mit welcher Präzision Upton Sinclair schon vor mehr als einem Jahrhundert erläuterte, wie sich Lungenentzündungen und Grippe ausbreiten in den beengten Verhältnissen. Aus Angst, die Arbeit zu verlieren, schuften viele, bis die Muskeln versagen und sie entkräftet aufgeben müssen. Dann bekommen neue Leute eine »Chance«.

    https://de.wikipedia.o...
    https://yourbook.shop/...

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