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Kurator'in für: Medien und Gesellschaft Kopf und Körper Flucht und Einwanderung Fundstücke Feminismen
piqd für euch die Perlen unter den Radio Features. (Bis Ende 2017 für Deutschlandfunk Kultur, inzwischen unabhängig und senderübergreifend).
Lebt und arbeitet als freie Autorin, Regisseurin und Produzentin mit Schwerpunkt künstlerisches Feature in Berlin. Hat alles mögliche an Geisteswissenschaften studiert und ist Absolventin der EBU Master School on Radio Features. Sie veröffentlichte außerdem ein erfolgloses Hip Hop Album, arbeitete sich durch bislang sieben musikalische Stilübungen von Reggae bis Death Metal, und hat trotz aller Widrigkeiten zwei wunderbare Kinder in die Welt gesetzt.
Eine rundum gelungene Feature-Produktion ist „Loop in Serie – Ein Argumentationskarussell für Beitragszahler“ von Carina Pesch und Antje Vauh. Die Produktion von SWR und Deutschlandfunk unter der Regie und mit Musik von Antje Vowinckel aus dem Jahr 2020 lief kürzlich als Wiederholung und ist noch online nachzuhören.
„Ich sehe überhaupt nicht ein, warum ich für Sie die GEZ-Gebühren zahlen soll!“
Solche Stimmen hört man im Feature viele. Es richtet sich an jene, die sich über den „Schund“ aufregen, wie er sich in Telenovelas widerspiegelt, die der Beitragszahler in diesem Feature als „Beleidigung seines Intellekts bei gleichzeitiger Verschwendung von Beitragsgeldern“ bezeichnet. Erfrischend ist die ganze Herangehensweise: Der kritische Zuschauer, der beim Zappen ausgerechnet in einer dieser Daily Soaps in einer Übertragungsschleife hängen bleibt und fortan nicht mehr aus dem Telenovela-Satz „Sehe ich so aus, als ob ich dich anlügen würde?“ herauskommt. Dann eine Art „Stimme des Rundfunks“, die sich direkt an diesen Beitragszahler wendet, ihm zuhört, auf seine Gedanken eingeht, und ihn doch behutsam zu den wichtigen Kernargumenten hinlenkt. Der Staatsvertrag, den der öffentlich-rechtliche Rundfunk zu erfüllen hat, nützt allen Zahlenden – und auch denen, die es sich nicht leisten können – doch er fordert auch etwas ein: Die Toleranz des Nutzungsverhaltens der anderen.
Das Autorinnenteam taucht direkt ein in die Kitsch-Soap-Schmiede. Ein Schauspieler kommt zu Wort, dem es gelingen muss, innerhalb kürzester Zeit zwischen Szenen zu springen – mehr als drei Takes sind bei dem abverlangten Tempo nicht drin. Dann eine Schauspielcoachin, die sieben bis elf Kilometer täglich am Set abläuft. Schließlich die Seite der Autor*innen, die im Team unterschiedlichste Aufgaben übernehmen müssen, sowie die der Konzeptionistin – die sich sehr wohl kluge Gedanken um die inhaltliche Gestaltung macht. Eine Menge Leute arbeiten hier auf Anschlag, um für ihr dankbares Publikum in kürzester Zeit ein Maximum an Unterhaltung zu fertigen:
„Es ist so. Wir haben 48 Minuten am Tag abzugeben. Punkt.“
Doch immer wieder werden die gebührenkritischen Gegenstimmen eingeblendet: Man solle das Geld lieber für hochwertige Dokus ausgeben, man solle doch ein Abo-System für alle Nutzungswilligen einrichten, so wie Netflix. Dass aber beides miteinander eng verwoben sein muss, um zu vergleichsweise geringen Kosten und mit einem derartig breiten – und eben AUCH HOCHWERTIGEN – Angebot zu funktionieren, wird hier in spielerischer Form überzeugend veranschaulicht:
„Weil dort gespart wird, bleibt mehr Geld für Ihre Doku!“
Einem Angebot an aufwendigen Dokus, die für einen interessierten Abonnent*innen-Stamm wohl unbezahlbar wären, müssen Angebote der Unterhaltung entgegengesetzt werden. So steht es im Staatsvertrag.
Körbeweise Fanpost zeigen, dass die von einigen so verachteten Soaps einen ungeheuer großen Zuspruch in der Bevölkerung haben. Dass im Pay-TV oder bei Streaming-Angeboten wie dem von Netflix & Co. nur nach größtmöglicher Cash-Flow-Aussicht entschieden wird, was ins Programm kommt, und dass man mit seinem Nutzungsverhalten einen unsichtbaren Fingerabdruck hinterlässt, der von den – zudem ebenfalls Gebühren verschlingenden – Anbietern nach bester monetärer Verwertbarkeit ausgeschlachtet wird, das blenden viele gerne aus. Stattdessen hört man erneut Sätze wie:
„Da bin ich mir ganz sicher, dass die Tagesschau gesteuert ist“ – oder
„Aber Börse doch nicht! Wer hat denn Aktien?!“
Die Öffentlich-Rechtlichen versuchen aber, für alle etwas im Körbchen zu haben.
„Unser Auftrag ist, nicht nur darauf zu sehen, was alle sehen wollen. Sie können 6 Stunden Doku pro Tag sehen, allein in den Mediatheken.“
Die Programmbeschwerde des kritischen Beitragszahlers beim Rundfunkrat hinsichtlich des seichten Daily-Soap-Programms wird keine Chance haben.
„Wir als Rundfunkrat sind nicht Programm-Macher, sondern wir prüfen, ob der Staatsvertrag verletzt wurde. Im Staatsvertrag ist auch Unterhaltung vorgesehen.“
Und wenn man alle Argumente zusammenzählt, sollten auch die kritischen Beitragszahlenden und anspruchsvollen Mediennutzenden ziemlich dankbar sein dafür, was unser öffentlich-rechtlicher Rundfunk uns zu bieten hat. Unter anderem nämlich dieses Feature, das zugleich lehrreich UND unterhaltsam ist!
Quelle: Carina Pesch und Antje Vauh Bild: EyeEm / Linus Str... www.deutschlandfunkkultur.de
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