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Spionin, Detektivin oder Archäologin wollte ich eigentlich werden. Dann reichte es nur zur Schriftstellerin. Zumindest kann ich seitdem meiner Passion im Recherchieren nachgehen. Bislang hielt ich mich dazu in verschiedenen Ländern, wie Portugal, Österreich, USA oder Japan auf. Mein letzter Roman "O.", eine Neuschreibung der Odyssee aus weiblicher Perspektive, ist im März 2020 erschienen. Außerdem gibt einen neuen Essayband mit dem Titel "Erfundene Heimaten". Zurzeit arbeite ich an einem Projekt, das sich mit der Darstellung von Historie in aktuellen literarischen Werken beschäftigt.
Allen Menschen, die sich mit der Veröffentlichung ihres Erstlings in das Feld der Literatur begeben wollen oder das bereits getan haben, ist die neue Ausgabe der jährlich erscheinenden Zeitschrift PS, Politisch Schreiben, zum Thema Prosadebüt zu empfehlen. Das in den letzten Jahren entwickelte Marketingkonzept zur Einführung eines Autors, einer Autorin in den Betrieb wird darin von mehreren Seiten her beleuchtet und nirgendwo wurde bisher so unverhüllt darüber gesprochen wie in PS.
So unternimmt Carolin Krahl einen Streifzug durch die Welt des Selfpublishings. So erzählt Yael Inokai von der Rettung der letzten Exemplare ihres Debüts vor der endgültigen Verramschung, erklärt die Vorgänge, die dazu führten. Redaktionsmitglied Kaśka Bryla ist mit mehreren Texten vertreten. Einmal analysiert sie anhand des Gefangenendilemmas die Möglichkeiten von Schreibenden sich von bestehenden Konkurrenzsituationen abzusetzen. Sie selbst hat 2020 ihr literarisches Debüt „Roter Affe“ publiziert und legt dazu die Kommunikation mit ihrer Lektorin offen, aus der einzelne Schritte von der Bekundung gegenseitigen Interesses bis zur Besprechung der ersten Manuskriptfassung, bis zum Vertragsabschluss und hin zur Fertigstellung des Buches ersichtlich werden. Dieser Austausch bietet einen detaillierten Einblick in Prozesse, über die Uneingeweihte ansonsten vom Hörensagen erfahren. Dass Lektorin Jessica Beer vom Residenzverlag diese Öffnung mitgetragen hat, ist ebenfalls ungewöhnlich.
Außerdem hat Bryla zusammen mit Autorin Eva Schörkhuber in monatelanger Arbeit Fragebögen entwickelt, mit denen sie beabsichtigten, sowohl bei Verlagen als auch Autorinnen, die Bedingungen des Produzierens genauer zu recherchieren, bis hin zur Frage nach der Höhe von erhaltenen bzw. gewährten Vorschüssen:
„Uns interessierten die Autor*innen als Akteur*innen im literarischen Feld, wobei wir breit angelegte Stimmungsbilder zu den unterschiedlichen Debütprozessen erzeugen wollten“.
Aufgrund der Covid19-Lage, einiger Missverständnisse und vieler Absagen war der Rücklauf, vor allem von Seiten der Verlage, nicht so ergiebig wie erwartet. Dennoch kommen die Autorinnen zu einem Fazit, das den Mythos des erfolgreichen Prosadebüts als Versprechen auf eine lang anhaltende Position im Literaturbetrieb deutlich ankratzt:
„ein symbolisch und ökonomisch hoch dotierter Eintritt, verspricht noch lange nicht eine weiterhin ansteigende Karriere.“
Spannend liest sich zudem das Gespräch von PS mit zwei Entscheidern des Betriebs, der stellvertretenden Verlagsleiterin von Hanser Berlin, Lina Muzur, und dem taz-Kritiker Andreas Fanizadeh, der meint, dass Literaturkritik demokratischer geworden sei, nicht mehr nur von oben herab urteile, sondern sich zusehends einzelnen Aspekten des kreativen Vorgangs widme:
„Jetzt schaut man sich im Entstehungsprozess die Produzentin, oder den Produzenten eines Werkes auch an, spricht mit denen darüber, also holt Hintergrund ein, nicht nur seine eigene Perspektive.“
Wie immer ist die Zeitschrift angetreten, Vielfalt sprechen zu lassen, z.B. auch in Person der Sachbuchautorin Eva Geber, die mit 77 Jahren ihr Prosadebüt veröffentlichte, nachdem sie von vielen Verlagen abgelehnt worden war, bis sich der Wiener anarchistische Verlag bahoe dazu bereitfand.
Und obwohl eine der Grundregeln für Rezensionen lautet, sich nicht selbst als Autor zu besprechen, möchte ich verbotenerweise darauf hinweisen, dass in PS ein Aufsatz über Literaturinstitute zu finden ist, den ich zusammen mit der kristallklar denkenden und formulierenden Lena Vöcklinghaus verfasst habe, und der auf einem Vergleich mit einem von Ursula le Guin in ihrer Erzählung „Coming of Age in Karhide“ beschriebenen Initiationsritual aufbaut.
Diesen Thementeil ergänzt eine umfangreiche Auswahl von literarischen Texten in mehreren Genres. Dazu ist der Band ansprechend, in einem Mix verschiedener Layouts und Schriften, mit Bildelementen zum Thema Wäsche gestaltet, die sich spielerisch mal als Spitze, mal als Stickerei oder als Umriss eines Kleidungsstücks manifestieren. Das Editorial, immer schon Highlight mit Innovationspotential bei PS ist diesmal als Sammlung von Paraphrasen auf Gedichte von Annette von Droste-Hülshoff und Kurztexten angelegt.
Mit einem Wort, es macht Freude, PS zu lesen. Der Erkenntnisgewinn ist mit zahllosen Literaturverweisen außerdem sehr hoch. Vielen Dank PS, dass es euch, euer kollektives Denken, euren Mut gibt.
Disclaimer: Jessica Beer, Lena Vöcklinghaus, Sabine Scholl sind zwar im Beirat von PS, doch 98 % aller Anstrengungen werden vom Redaktionsteam,
Kaśka Bryla, Jiaspa Fenzl, Olivia Golde, Yael Inokai, Carolin Krahl, Eva Schörkhuber, geleistet.https://www.politischschreiben.net/ps-in-print/
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