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USA: Pathologie der E-Zigaretten-assoziierten Lungenerkrankung

Nicola Kuhrt
Medizinjournalistin
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Nicola KuhrtFreitag, 18.10.2019

Forscher und Mediziner seien auf die Krankheit nicht vorbereitet gewesen, die bisher rund 1300 US-amerikanische E-Zigaretten-Konsumenten betrifft und 26 davon getötet hat. Heidi Ledford, Autorin des Fachmagazins „Nature“, berichtet in ihrem jüngsten Artikel, wie Wissenschaftler in den USA versuchen herauszufinden, warum E-Zigaretten so viele Menschen krank gemacht haben. Der Text, gibt einen guten Überblick über verschiedene Theorien und zeigt, warum es so schwer ist, schnelle Lösungen zu finden.

Bis vor ein paar Monaten verzichtete der Lungenarzt Sean Callahan bei Patienten auf die Routinefrage, ob sie gedampft hatten. Doch eine mysteriöse, manchmal tödliche Lungenerkrankung, änderte seine Meinung. Callahan arbeitet in der Klinik der University of Utah in Salt Lake City, die etwa 20 Betroffene behandelte. „Die Zahl der Opfer war überraschend – und wie jung sie waren“, sagt er.

Aber von vorn: Seit Anfang 2019 berichten US-amerikanische Medien immer wieder über die rätselhafte Lungenkrankheit. Zu den häufigsten Symptomen gehören Atemnot und Brustschmerzen, diagnostiziert wurden zudem schwere Lungenentzündungen. Alle Betroffenen haben laut des Center for Disease Control and Prevention (CDC) E-Zigaretten geraucht, die meisten nutzten dabei Liquids, die neben Nikotin auch Cannabis enthielten.

Brandon Larsen, Lungenpathologe an der Mayo Clinic in Phoenix und Kollegen, berichten in einer Studie, die Anfang Oktober 2019 im "New England Journal of Medicine" erschien, dass sie zunächst nach Beweisen für eine Lipidpneumonie gesucht hätten. Die Erkrankung entsteht, wenn Öl in die Lunge gelangt. Aber die Forscher fanden in keiner der Proben solche Fetttröpfchen. Stattdessen weisen ihre Ergebnisse auf allgemeine Lungenschäden und Entzündungen durch toxische Chemikalien hin. Sie suchen weiter, doch für Larsen ist klar: "Was ich Ihnen heute sage, könnte nächste Woche schon völlig falsch sein."

Steven Rowe, Pulmologe  Birmingham, will in Versuchen mit Frettchen herausfinden, wie verdächtige Substanzen den Ionentransport in menschlichen Lungenzellen beeinflussen. Quan Lu, ein Lungenbiologe aus Boston, untersucht, welche Gene in den Lungenzellen von Dampfern ein- oder ausgeschaltet sind.

Alles in allem stehen die Forscher vor keiner einfachen Aufgabe, denn es gibt inzwischen Tausende von Produkten und eine eigene Kultur von Nutzern. Sie basteln selbst an E-Zigaretten und ihrem Inhalt herum, um Eigenschaften wie Geschmack oder Dampfmenge zu beeinflussen. 

Wichtig: In den USA waren E-Zigaretten bisher deutlich weniger reguliert als hierzulande. „Konsumenten von E-Zigaretten in Deutschland drohen nach aktuellem Kenntnisstand keine erhöhten Risiken, sofern sie Produkte verwenden, die europäischen und deutschen Regelungen entsprechen“, heißt es seitens des Bundesinstituts für Risikobewertung. Deren Präsident Andreas Hensel sagt: „Dennoch sollten ,Dampfer‘ auf Symptome wie Atembeschwerden oder Schmerzen im Brustbereich achten, besonders nach einem Produktwechsel.“


USA: Pathologie der E-Zigaretten-assoziierten Lungenerkrankung

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