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Doku „Eingeimpft“: Von wegen wertvoll
Medizinjournalistin
Nicola Kuhrt ist Co-Gründerin und Chefredakteurin von MedWatch.de. Von 2012 bis 2015 war sie Redakteurin im Ressort Wissenschaft bei Spiegel Online. Sie ist Preisträgerin des Peter Hans Hofschneider-Preises und Gewinnerin des Best Cancer Reporter Award. 2015 wurde sie Wissenschaftsjournalistin des Jahres. Sie ist Gutachterin des Medien-Doktors, Vorstandsmitglied der Wissenschafts-Pressekonferenz und Pro Exzellenzia sowie seit 2016 Vorsitzende der Jury des Memento-Preises für vernachlässigte Krankheiten.
Heute muss ich einfach einmal ein paar Texte empfehlen, die sehr gut beschreiben, was genau das Problem des Films „Eingeimpft“ ist, über den derzeit so viel diskutiert wird. Zusammenfassend würde ich es einmal so formulieren: In dieser Doku schwappen im Gewand der Wissenschaftlichkeit allerlei längst und vielfach widerlegte alternative Fakten hoch, gänzlich unkommentiert durch Regisseur David Sieveking.
Der Streifen ist keine harmlose Familiengeschichte, er verunsichert Eltern. Das ist kritikwürdig. Denn es geht um den Schutz der Gesundheit von Kindern.
Die Fakten hat zum Beispiel das Science Media Center gesammelt, es hat Forscher zur Rezension des Films gebeten. Wissenschaftsjournalisten wie Veronika Hackenbroch (SPIEGEL) oder Kathrin Zinkant von der SZ haben den Film angesehen. Sie kommentiert:
Für jedes Kind, das wegen dieses Films ungeimpft bleibt und geschädigt wird, muss man den Filmemacher und seine Unterstützer verantwortlich machen.
Mein Kollege Hinnerk Feldwisch hat Sieveking für MedWatch interviewt und beschreibt detailliert, wie fragwürdige Experten im Film Stimmung gegen Impfungen machen. Was die Filmförderer zu der Kritik sagen?
Der Regisseur stelle sich selbst und seine persönlichen Konflikte in den Fokus und liefere einen interessanten Beitrag zur Diskussion, erklärt etwa das Medienboard Berlin-Brandenburg (100.000 Euro). „Dass er dadurch Kontroversen und Ablehnung auslöst, ist gewollt, und wir sehen das als Beitrag zur durchaus legitimen Diskussion um die Impfung von Kleinkindern.“
Die Psychologin Betsch kann dieses Statement nicht nachvollziehen.
Da bleibt einem irgendwie die Spucke weg“, sagt sie. „Man darf alles behaupten und der Leser muss dann selbst herausfinden, was wahr ist oder falsch – und wenn in der Zwischenzeit ungeimpfte Kinder sterben, ist das Schicksal.
Es wundert mich sehr, dass die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) dieser Doku ihr Prädikat „besonders wertvoll“ verlieh.
Quelle: Hinnerk Feldwisch Drentrup Bild: (Foto: Flare Film... medwatch.de
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Vielen Dank. Ich habe am Wochenende in der SZ schon die Kritik gelesen und konnte nicht so recht glauben, was ich da las. Für mich geht nicht zusammen, wie ÖR Sender und die Filmförderung einerseits häufig Angst vor jedem Innovatiönchen haben, andererseits aber so ein Werk durch alle Kontrollinstanzen gewunken wird.