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Braucht's die Grünen noch? Schaut momentan (aus meiner Sicht leider) nicht danach aus.

Moritz Orendt

Gründer von Blogbox, Content Captain und Atlas der Selbstständigkeit. Freelancer. Online Marketing, digitale Produktentwicklung.

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Moritz OrendtSamstag, 06.06.2020

Man hört nix, man sieht nix von den Grünen. Gerade jetzt, wo der doch gar nicht so perfekte Status Quo vom Januar mit 130 Millionen wiederhergestellt werden sollen und Habecks Parole "radikal ist das neue realistisch" Wirklichkeit wird.

Die Grünen sind stumm: Keine wirklichen Vorschlägen, keine Alternativen zu "wir müssen möglichst schnell zurück zum Konsumwahnsinn". Nur ein aus grüner Sicht extrem bizarrer Vorschlag zu einer Autokaufprämie für Benziner und Diesel-Fahrzeuge, für den Kretschmann mit Söder und Weil gemeinsame Sache machte.

Aus dem gepiqten Artikel - warum das Schicksal dieser "kleinen Abiturientenpartei" auch für die Gesellschaft wichtig ist:

Wenn die Regierung mit quantitativ radikalen und qualitativ eher konventionellen Mitteln versucht, einen leicht modifizierten Status quo ante wiederherzustellen, dann muss es ja jemanden geben, der andere Vorschläge macht. Und wenn das System in der Krise ist, systemrettende und zugleich systemüberwindende Ideen aber erfolgreich tabuisiert werden, dann manövriert sich Deutschland in die Sackgasse.

Die systemrettenden Systemalternativen müssen natürlich nicht zwingend von den Grünen kommen; allerdings spricht auch nur wenig dafür, dass sie, sagen wir, aus dem Willy-Brandt-Haus purzeln. Wenn also die Grünen zurzeit sehr leise sind, spricht das dafür, dass der politische Diskurs insgesamt höchstwahrscheinlich zu eng geführt wird.

Wo sind die Grünen, wenn man sie mal braucht?

Braucht's die Grünen noch? Schaut momentan (aus meiner Sicht leider) nicht danach aus.

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Kommentare 13
  1. Andreas P.
    Andreas P. · vor mehr als 4 Jahre

    Die Reaktion auf Corona hat viele grüne Lösungen vorweggenommen, wenn auch als Reaktion auf andere Probleme. Die staatliche Förderungslawine wird Unmengen Geld auf ineffiziente grüne Zeitgeist Projekte schütten. Wir erleben also gerade zwei Stufen grüne Maßnahmen im Zeitraffer. Ich denke (und hoffe), dass viele Burger deswegen viel klarer die Ergebnisse sehen und den Frosch machen, der ins heiße Wasser geworfen wurde.

    1. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 4 Jahre

      So grüne Zeitgeistprojekte wie die Lufthansa?

    2. Andreas P.
      Andreas P. · vor mehr als 4 Jahre

      @Marcus von Jordan Gleich (mindestens) dreifach:
      1. LH ist nicht am Virus erkrankt, sondern am Lockdown, dem ultimativen grünen Zeitgeistprojekt.
      2. Der Staat und nicht der Markt entscheiden über das Schicksal eines Unternehmens.
      3. Und der Staat kann keine der Förderung angemessene Beteiligung nehmen, da die Lufthansa (nachvollziehbar) sagt: Bevor ich dem ergrünenden Staat Kontrolle gebe, stelle ich einen Insolvenzantrag, dass ist weniger schlimm.

    3. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 4 Jahre
    4. Andreas P.
      Andreas P. · vor mehr als 4 Jahre · bearbeitet vor mehr als 4 Jahre

      @Marcus von Jordan Ich sehe, du beginnst zu verstehen ...
      Mehr ist nicht besser als genug.
      Das erlebt die SPD mit Ihren Arbeiterthemen und das werden die Grünen mit Ihren Themen wohl auch erleben.

    5. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 4 Jahre

      @Andreas P. mir ist es zu abseitig alles...tut mir leid. Vielleicht sagst du auch ganz kluge Sachen ab und an, aber wer den eingestellten Flugverkehr angesichts einer globalen Pandemie als "grünes Zeitgeistprojekt" bezeichnet, ist erstens sehr kaltherzig und oder geschmacklos (war es ein Witz?) und sitzt aber zweitens in irgendeiner bizarren, hermetischen Garage, für deren Abriss mir die Energie fehlt...

    6. Andreas P.
      Andreas P. · vor mehr als 4 Jahre

      @Marcus von Jordan Geh mal wieder jagen, das bringt Dir Energie.

  2. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor mehr als 4 Jahre

    ...ich teile den Frust. Würde aber dennoch mahnen davor, jetzt zu schnell, zu eilige Schlussfolgerungen zu ziehen. Krise war schon immer gerne etwas, was die aktuellen Regierungen stark gemacht hat. Nicht die Opposition. Es ist jetzt, wie der Autor ja auch anschneidet, extrem schwierig, sich alternativ zu positionieren. In allen Richtungen steht eine Mauer aus Emotionen: Angst vor Krankheit und Tod, Angst vor wirtschaftlichem Absturz, Unsicherheit allenthalben. Trotzdem - die Krise befördert die Möglichkeiten politischer Radikalität. Und bei allem grünen Frust - es sind vermutlich dann doch am ehesten die Grünen, die aus ihrer Schockstarre erwachen und die angeblich so radikalen, alternativen Vorschläge machen werden.

    Aus meiner Sicht hat das "grüne" Problem dabei aber wenig mit Corona zu tun, sondern damit, dass eben politische Parteien letztlich auch wirtschaftliche Systeme geworden sind, mit ehrgeizigen "Managern", die an die Hebel und an die Fleischtöpfe wollen. Anders gesagt - die Grünen machen schon zu lange erfolgreich Partei, aber eben nicht erfolgreich Wandel.

    Der Wandel kommt jetzt - keiner wird daraus als Sieger hervorgehen, der nicht bereit ist, Dinge wirklich mutig anders zu machen.

    1. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor mehr als 4 Jahre

      Stimmt alles, aber dass man im Moment von den Grünen als Oppositionspartei überhaupt nichts Visionäres in Sachen Transformation hört, ist schon krass. Der Vorwurf, dass die Grünen sowohl 2015 als auch jetzt zum rechten Zeitpunkt keinen Gestaltungswillen zeigen, ist für mich nicht so leicht von der Hand zu weisen.

    2. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 4 Jahre

      @Daniela Becker wollte ich auch nicht...ist nicht von der Hand zu weisen. Siehe den ersten und den letzten Satz :)

    3. Moritz Orendt
      Moritz Orendt · vor mehr als 4 Jahre

      Hi Marcus,

      ich stimme dir zu, dass es nicht unbedingt zu erwarten war, dass die Grünen jetzt auf einmal die großen Vorschläge bringen.

      Mir ist nur durch die aktuelle Krise bewusst geworden, wie wenig das auch schon vorher der Fall war. Die Projektionsfläche "radikal ist das neue realistisch" hat auch nie irgendjemand mit konkreten Inhalten gefüllt.

      An Baden-Württemberg ist für mich leider am deutlichsten, dass wenig gewonnen ist, wenn die Grünen an die Hebel und Fleischtöpfe kommen. Kein Wandel zu sehen.

      Und das finde ich schade. "Selber besser machen" gilt natürlich für die grünen Parteimitglieder. Aber da die energetischen Kapazitäten bereitzustellen, finde ich nicht so einfach.

    4. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 4 Jahre

      @Moritz Orendt ja absolut. Für mich kann das nur noch heißen: kein Engagement mehr für die Partei, sondern nur noch für konkrete Projekte...die dann gerne aus der Partei raus, aber letztlich natürlich mit jedem, der dafür zu gewinnen ist.

    5. Andreas P.
      Andreas P. · vor mehr als 4 Jahre

      @Marcus von Jordan Was fehlt Dir von den Grünen, dass nicht unter "mehr ist nicht besser als genug" fällt?

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