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Seit 2005 ist er mit verschiedenen Projekten im Internet aktiv. Er gründete twitkrit.de und die Twitterlesung, organisierte verschiedene Veranstaltungen und betreibt den populären Podcast wir.muessenreden.de. Anfang 2010 begann er das Blog CTRL-Verlust zuerst bei der FAZ, seit September auf eigene Faust, in dem er über den Verlust der Kontrolle über die Daten im Internet schreibt. Seine Thesen hat er im Oktober 2014 auch als Buch veröffentlicht: Das Neue Spiel, Strategien für die Welt nach dem digitalen Kontrollverlust.
Eine groß angelegte Studie zu Fake News legt den Schluss nahe, dass Fake News sich schneller, tiefer und breiter verbreiten als richtige News. Die Wissenschaftler vom MIT haben sich die Meldungen sogenannter Fact-Checking-Sites angeschaut und die Verbreitung der einzelnen Falschmeldungen auf Twitter miteinander verglichen. Das erschreckende Ergebnis: Meldungen, die sich laut Fact-Checkern als falsch herausstellten, verbreiteten sich schneller, hatten insgesamt mehr Reichweite, eine tiefere Retweet-Tiefe und wurden breiter gestreut, als die Meldungen, die sich auf denselben Fact-Checking-Sites als richtig herausstellten.
Der Artikel des Atlantic fasst die Studie zusammen, geht aber meines Erachtens zu unkritisch mit den Ergebnissen um. Zwar werden die Schwachstellen der Studie genannt, diese scheinen mir aber stark genug zu sein, dass die vom Artikel gezogenen Schlüsse nicht zulässig sind. Zum einen werden die Falschnachrichten nicht differenziert betrachtet und nach journalistischen Fehlleistungen, Übertreibungen, Zeitungs-Enten, Propaganda und tatsächlicher Fake News unterschieden. Zum anderen – und das wiegt meines Erachtens viel schwerer – werden nur "wahre Nachrichten" untersucht, die gefact-checkt sind – was, so würde ich vermuten, sehr gebiaste Vorselektion ist.
Die meisten "echten" Nachrichten werden überhaupt nie angezweifelt und die Fact-Checking-Sites kommen gar nicht auf die Idee, sie zu prüfen. Im Artikel wird das Beispiel der Nachricht von Obamas Wiederwahl genannt, die sehr lange, die meist-retweetete Nachricht auf Twitter war. Niemals hat eine Fact-Checking-Site daran gedacht, diese Nachricht zu prüfen.
Ich würde jetzt mal davon ausgehen, dass es viele "wahre" Nachrichten gibt, die sich schneller, weiter und tiefer verbreiten, als Fake News. Die sind halt nur nicht im Sample.
Interessant ist die Frage, wie man die Studie aussagekräftiger hätte machen können. Einfach eine Random-Sample von "echten" News zu nehmen hätte auch seine methodischen Schwierigkeiten. Die Grundgesamtheit an Nachrichten ist zu groß, um das Sample gegen eine so kleine Auswahl von Fake News laufen zu lassen. Am Ende laufen Trump-Tweets gegen Regionalmeldungen aus Arizona. Zudem gäbe es keinen vergleichbaren Marker, der die Nachricht als "wahr" markiert. Man müsste die "wahren" Nachrichten also vorher manuell überprüfen und hätte kein externes Kriterium, auf das man zurückgreifen kann.
Mit anderen Worten: Ja, das ist eine spannende Studie, aber ihr Aussage-Wert, wie sich Fake-News zu "normalen News" verhält, ist doch sehr begrenzt.
Quelle: Robinson Meyer EN theatlantic.com
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Ich teile deine Kritik an den Ergebnissen. Allerdings überrascht mich das Ganze nicht wirklich. Ich verfolge Fake-News vor allem in Sachen Syrien, Rechtspopulismus in Europa sowie Migration und Flucht. Nicht nur auf Facebook und Twitter, sondern auch in meinem eigenen Freundes- und Bekanntenkreis erreichen Fake-News die Menschen um einiges schneller. Hinzu kommt, dass sie dann oftmals auch noch geglaubt werden. Im Gegensatz zu Journalisten und Medienexperten wissen auch viele Rezipienten überhaupt nicht, wie problematisch viele Quellen (z.B. Russia Today, unzensuriert.at. usw.), die Fake-News verbreiten, sind.