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Heilpraktiker: "Weniger kontrolliert als Wurstverkäufer"

Med Watch
evidenzbasierter Medizinjournalismus
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Med WatchSonntag, 03.11.2019

Wie kann es sein, dass viele Heilpraktiker fragwürdige Therapien anwenden – und Gesundheitsämter fast nie eingreifen? Zusammen mit Kollegen des ARD-Magazins „Panorama“ haben wir mit Betroffenen gesprochen, Politiker und Behördenmitarbeiter befragt.

Begonnen haben wir die Recherche, da viele Heilpraktiker in Deutschland immer wieder in der Kritik stehen – zuletzt wegen solcher tragischen Ereignisse wie bei dem bundesweit bekannt gewordenen Fall eines Heilpraktikers aus Brüggen-Bracht: Drei Krebspatienten verstarben vor drei Jahren in Folge seiner Behandlung, Klaus R. wurde im Juli zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Das Gesundheitsamt der Stadt Krefeld prüft seit mindestens April letzten Jahres den Entzug seiner Heilpraktikererlaubnis, bislang durfte er weiterarbeiten. Erst jetzt versucht die Behörde, ihm diese zu entziehen, wie MedWatch exklusiv erfahren hat.

In anderen Fällen dürfen Heilpraktiker weiterarbeiten, wie unsere gemeinsame Recherche aufzeigt. Wie Mitarbeiter von Gesundheitsbehörden über diese Situation denken, haben wir zusammen mit den Panorama-Kollegen den Amtsarzt Patrick Larscheid gefragt. Er leitet das Gesundheitsamt Reinickendorf in Berlin. Er sagt:

Die Gesundheitsämter haben in der Tat relativ wenig Eingriffsmöglichkeiten. Ich habe keine Möglichkeit, die Qualität der Behandlung zu beurteilen. Ich darf eine Praxis nicht deshalb zumachen, weil ich der Ansicht bin, dass diese Verfahren alle unsinnig sind oder Patienten gefährdet sind. Bei uns geht es mehr um Fragen der Infektionsverhütung, der Infektionshygiene.

Die aktuelle Situation stört Larscheid sehr:

Die Realität ist, dass Heilpraktiker fast alles dürfen. Und dass es Tätigkeiten gibt, die wesentlich ungefährlicher sind – zum Beispiel das Verkaufen von Würstchen – die viel stärker reguliert sind. Da guckt der Staat aus mehreren Seiten sehr genau drauf, was die Wurstverkäufer tun.

Das ganze Interview lesen Sie hier.

Heilpraktiker: "Weniger kontrolliert als Wurstverkäufer"

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Kommentare 2
  1. Susanna Sandvoss
    Susanna Sandvoss · vor 5 Jahren

    Gibt es eigentlich auch Stellen, die klassische Mediziner kontrollieren? Immerhin sterben sowohl nach Chemo, wie nach Bestrahlung auch viele Krebspatienten. Die Menschen die ich kenne, die an Krebs leiden, schauen sich nach allem um, was helfen könnte und probieren vieles aus. Ich finde es, gerade bei Krebs, schwierig zu sagen, dass jemand an, oder wegen der Behandlung starb.

    1. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor 5 Jahren

      Es ist schrecklich, wenn ein Mensch an Krebs erkrankt und es ist nur verständlich, dass Betroffene nach Therapien suchen, die helfen könnten. Aber daher finde ich es umso wichtiger, dass nicht mit ungeprüften und teils sogar gesundheitsgefährlichen Substanzen behandelt wird. Auch bei Ärzten passieren Fehler, das wollen wir nicht bestreiten. Aber Heilpraktiker müssen zunächst überhaupt keine vorgeschriebene jahrelange Ausbildung absolvieren und auch nicht nachweisen, dass sie sich regelmäßig weitergebildet haben. Und es existiert auch keine Aufsicht oder Kontrolle wie für Ärzte (durch Ärztekammern, Gesundheitsämter oder den Medizinischen Dienst der Krankenkassen) – wie Patrick Larscheid, Leiter des Gesundheitsamts Reinickendorf in Berlin, im Interview (https://medwatch.de/20...) eindrücklich beschreibt. Nicola Kuhrt

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