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Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke
Schlüsselmoment? Auf undurchsichtigen Wegen, die nichts mit Geld, sondern mit krimineller Energie zu tun haben, ergattert 1979 ein kleiner Junge seine erste Platte. "Parallel Lines" von Blondie - als Picture Disc, was wichtig ist, weil der kleine Junge damals eher visuell als musikalisch an Musik interessiert ist. Das ändert sich mit den ersten Tönen dieser Platte. Um die Geschichte kurz zu machen: Der Junge wird größer, versucht sich in verschiedenen Subkulturen und landet schließlich beim Radio, bei Gedrucktem, beim Netz, um über Musik zu reden und zu schreiben. Nur ein paar Namen: ByteFM ("Electro Royale", "Time Tunnel"), Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur, Tagesspiegel. Ein Blog namens technoarm.de und natürlich ein wöchentlicher Podcast: "Pop nach 8".
Seine große Liebe ist der Club, aber eigentlich findet er Chet Baker genauso spannend wie Blake Baxter. Mal sehen, wie das endet.
Schöner Artikel von Ulrich Gutmair in der taz: Er schreibt darin über das Buch "Wie der Punk nach Hannover kam", das vor Kurzem erschienen ist. Es geht, der Titel sagt es ja schon, um die Anfänge von Punk in Hannover (und in Deutschland überhaupt). Ulrich Gutmair ist genau der richtige Autor für dieses Stück, hat er doch selbst gerade sein Buch "Wir sind die Türken von morgen" vorgelegt, in dem es um diese popkulturell seltsame Zeit geht, in der aus Punk nach britischem Vorbild erst deutscher Punk, dann neue deutsche Welle, dann NDW wurde.
Das Interessante am Buch "Wie der Punk nach Hannover kam": Die Artikel, Interviews und vor allem die Fotos zeigen, dass diese Punk-Szene deutlich vielseitiger war, als man aus heutiger Sicht vielleicht vermuten wird. Lederjacke und Iro sind nur ein kleiner Teil der damaligen Punk-Szene, es versammelten sich sehr viele unterschiedliche Menschen mit sehr unterschiedlichen Styles und unterschiedlichen Ideen und Vorstellungen unter diesem Label. Auch sehr interessant: Wie aufmüpfig und starrsinnig diese Punks damals waren, aber auch wie einfallsreich, um die Spießigkeit der Bundesrepublik Ende der 70er und Anfang der 80er zu überwinden oder zumindest aufs Korn zu nehmen.
Ich selbst bin ein bisschen zu jung für die frühe Punkbewegung gewesen. Aber verdanke der "Vorarbeit" der Leute von damals viel. Mein Gespräch (für Deutschlandfunk Kultur) mit Annette Simons von "Bärchen und die Milchbubis", einer Band, die damals in Hannover gegründet wurde, versucht, die Ideen von damals nachzuvollziehen. Kann man hier hören.
Quelle: Ulrich Gutmair Bild: Gerd Heidorn taz.de
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