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Ein alter weißer Mann wie ich stört sich an dem Begriff "alter weißer Mann". Ich sehe schon das spöttische Lächeln, aber lasst mich erst einmal erklären, was mich daran stört. Ausgangspunkt ist der Piq "Holger fragt Niggemeier, was Ulf Poschardt an Don Alphonso liebt" von Jan Freitag. Darin bezeichnet er den "Welt"-Chefredakteur Ulf Poschardt als "ein Prachtexemplar des alten weißen Mannes mit Trump-Habitus und rotem Porsche."
Den Begriff "Prachtexemplar" würden wir in anderem Zusammenhang wohl kaum verwenden. Wollen wir es mal probieren?
Ein Prachtexemplar eines athletischen jungen Farbigen
Ein Prachtexemplar eines türkischen Kopftuchmädchens
Ein Prachtexemplar eines geschäftstüchtigen jüdischen Bankiers
Ein Prachtexemplar einer rassigen Zigeunerin
Ich merke, wie sich meine Finger sträuben, selbst wenn ich diese Sätze nur probeweise in die Tastatur tippe. Warum sträubt sich etwas in mir? Ich glaube, das hat zwei verschiedene Gründe.
Erstens will ich niemand unbeabsichtigt beleidigen oder herabsetzen. Der Begriff vom athletischen Farbigen mag ja gut gemeint sein, aber Betroffene sehen es vielleicht als demütigende Reduzierung auf ein Klischee. Dieser Aspekt spielt in dem Piq von Jan Freitag keine Rolle. Von unbeabsichtigt kann hier keine Rede sein. Der Begriff wird ja in klarer Absicht abwertend verwendet, was ich völlig in Ordnung finde.
Es gibt aber noch einen zweiten Grund, warum ich das "Prachtexemplar" vermeide. Wie viele andere auch, habe ich in der Debatte um Stereotype gelernt, dass das Denken in solchen Kategorien meine eigene Wahrnehmung einengt. Wenn ich das Klischee vom jüdischen Bankier oder von der rassigen Zigeunerin im Kopf habe, dann verstellt mir das den Blick auf das Individuum. Ich sehe nicht mehr den Menschen mit seinen ganz spezifischen Eigenheiten, seinen Stärken und Fehlern, sondern einen schablonenhaften Prototyp. Dieser reduzierte Blick macht mein Weltbild enger und ärmer.
Das gilt auch für den "alten weißen Mann". Ich kann Ulf Poschardt von Herzen unsympathisch finden, aber eben als Ulf Poschardt und nicht als Exemplar einer Gattung.
Quelle: Jan Freitag www.piqd.de
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ok Prachtexemplar in diesen Zusammenhang ist beleidigend. aber: dass Sie bei 'alter weißer Mann' ausgerechnet als erstes rassistische Assoziationen haben, passt halt in die Argumentationskette von Don Alphonso* und Konsorten - von wegen wir armen alten weißen Männer werden diskriminiert...
1. kann die mächtigere Gruppe nicht diskriminiert werden (=es gibt keinen Rassismus gegen Weiße und keinen Sexismus gegen Männer).
2. sollte man immer in sich kritisch hineinhorchen wenn man meint man müsste jemanden wie Porchardt verteidigen.
*Der Name ist wohl auch schon Programm? Ein Herr ein Don - südländisch. Klischee des weißen alten Mafioso. .. und sich dann beleidigt fühlen ?
ich weiß nicht, aber übersiehst du da nicht was? Nämlich dass der "alte weiße Mann" ja nicht einen an Jahren älteren, hellhäutigen, männlichen Menschen meint, sondern einen Vertreter einer auf mehreren relevanten Achsen privilegierten Gruppe, der es nicht schafft oder nicht will, sich diese Privilegien einzugestehen und anderen Raum zu geben, sondern anstatt dessen beharrt und machtvoll, offensiv und unempathisch auftritt. Das ist sozusagen ein Stereotyp als Stilmittel und Jan sagt, dass P. diesem Stereotyp besonders eindrücklich entspricht.
So verstehe ich das jedenfalls.