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Ich habe an der LMU BWL und Wirtschaftspsychologie studiert und anschließend viele Jahre im Marketing und in der Markt- und Sozialforschung gearbeitet. Seit meiner Schulzeit habe ich mich für Berufe und die den jeweiligen Berufen innewohnenden persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten sowie für die Organisation und die Rahmenbedingungen von Arbeit interessiert. Heute sind wir an einem Punkt angelangt, an dem sich vieles ändern wird, und anders wie früher, die Selbstverantwortung jedes einzelnen von uns gefragt ist. Viele junge Menschen sind darauf nicht vorbereitet. Mehr Aufklärung zu bieten ist für mich die Motivation für mein Engagement bei piqd.
Immer mehr junge Leute wollen studieren, Firmen und Handwerksbetriebe finden keine Auszubildenden mehr. Die weltberühmte deutsche duale Berufsausbildung wird immer weniger angestrebt. Wie kann sich das wieder ändern? Thomas Sattelberger nennt einige Ansätze, die die Berufsausbildung wieder attraktiver machen können.
Kluge junge Menschen wollen Karriere machen, Geld verdienen und angesehen bei ihren Freunden sein. Diesen Bedürfnissen werden Ausbildungsberufe immer weniger gerecht.
„Die Betriebe haben sich das teilweise selbst eingebrockt.“
Die Karrierewege sind akademisiert. Im tariflichen Bereich gibt es kaum Talentmanagement. 1984 hatten über 50 % der Führungskräfte einen Ausbildungshintergrund, heute sind es gerade noch 30 % mit weiter abnehmender Tendenz.
Diese Entwicklung spiegelt in keiner Weise die Kompetenzen wider, die mit einer Berufsausbildung erworben werden, seien sie fachlicher, persönlicher oder anderer Natur. Die Qualifikationen und persönlichen Entwicklungspotentiale beruflich Qualifizierter werden zu gering eingeschätzt. Zum Beispiel wird nicht bedacht, dass in einer handwerklichen Ausbildung Durchhaltevermögen und Teamgeist gelernt und oft eine unternehmerische Haltung vermittelt wird.
Auf der anderen Seite müssen Berufsausbildungen aber moderner gedacht und experimenteller gestaltet (Kreativlabore) werden. Exzellenzprogramme wie für Studierende gehören eingerichtet. Sattelberger sieht auch eine Renaissance der „mittelalterlichen Lehr- und Wanderjahre“, die gerade im digitalen Zeitalter, wo es darum geht Verbindungen herzustellen, eine hohe Bedeutung erhalten haben.
Engere Verbindungen müssen auch zwischen Studiengängen und praktischer Ausbildung geknüpft werden. Das geht über das Angebot dualer Studiengänge weit hinaus. Es muss z. B. mehr in Modulen gedacht werden. Alles muss flexibler, kombinationsfreundlicher und damit individueller angelegt werden. Auch hier ist viel zu tun.
Quelle: Thomas Kerstan Bild: Sebastian Mast (a... zeit.de
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