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Geht seit zehn Jahren, drei Startups (tame, Krautreporter, piqd) und vielen Stunden Berichterstattung vor allem der Frage nach, wie sich die Öffentlichkeit durch das Netz verändert. Wer bestimmt, was relevante Informationen sind? Wie stellen wir sicher, dass relevante Informationen noch eine Öffentlichkeit erreichen? Wie können Alternativen zu Facebook, Twitter und Co. aussehen?
Frederik ist Vorstandsmitglied von Vocer, einem Think Tank für Medieninnovationen und journalistische Nachwuchsförderung. Er studierte Volkswirtschaft und Journalismus in Hannover, Aarhus, Amsterdam und London.
Ganz ohne Medienbezug ist er als Mitgründer der #KoDorf-Bewegung unterwegs. Ko-Dörfer bestehen aus vielen kleinen ökologisch gebauten Holzhäusern und einigen größeren Gemeinschaftsgebäuden wie einem Coworking Spaces, einer Küche mit langer Tafel und Veranstaltungsflächen. Mehr zu den KoDörfern und Transformationsprogrammen im ländlichen Raum: www.kodorf.de
Am vergangenen Wochenende haben die Schweizer über die Abschaffung ihres öffentlich-rechtlichen Rundfunks abgestimmt (piq dazu). Das überraschende Ergebnis: Über 70 % votierten gegen das Ende des SRG (Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft). Der Ausgang ist als erfreuliches Zeichen gegen Populismus und Entsolidarisierung zu werten. Er birgt aber gleichzeitig die Gefahr, dass sich die öffentlich-rechtlichen Sender (auch hierzulande) zu unrecht bestätigt fühlen und wieder zur Tagesordnung übergehen. Damit würden sie ihr Ende lediglich aufschieben. Denn auch den größten Freunden eines gemeinnützigen Rundfunk-Angebots muss klar sein, dass es so nicht weiter gehen kann. Ein "Nein" zur Abschaffung ist kein "Ja" für den Status quo.
Mindestens eine ganze Generation hat sich schon zu großen Teilen von den Sendern verabschiedet und dass zukünftige Gebührenzahler mühsam Mediatheken durchsuchen oder gar das lineare Fernsehen wieder für sich entdecken, ist unwahrscheinlich.
Thierry Chervel, Mitgründer des Perlentauchers, hat daher einen radikalen Vorschlag:Wichtiger als der Status quo der Anstalten wäre etwa so etwas wie ein öffentlich-rechtliches Facebook, das eine tatsächlich zwanglose Diskussion ermöglicht, oder eine Plattform, wie sie neulich Markus Heidmeier bei „Zeit Online“ forderte (piq dazu), die die Inhalte verschiedener Medien und Akteure bündelt.
Anders ausgedrückt: Die Überlebensfähigkeit der Öffentlich-Rechtlichen liegt nicht ausschließlich, aber doch zu großen Teilen in ihrer Fähigkeit, sich als Infrastrukturanbieter, als konstruktiven Partner in einem zunehmend prekären digitalen Informations-Ökosystem zu verstehen.
Quelle: Thierry Chervel welt.de
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