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Heute wäre es eigentlich wieder soweit: Die Feuilletons und Kulturseiten der Welt würden heiß laufen und über eine Entscheidung einer kleinen und exklusiven Akademie in Schweden diskutieren. Die einen würden jubelnd und schwelgend, die anderen empört und ablehnend auf die Bekanntgabe des neuen Literaturnobelpreisträgers reagieren.
Durch den im letzten Jahr bekannt gewordenen Skandal rund um sexuelle Übergriffe durch Mitglieder der Akademie, fällt die Diskussion dieses Jahr nun aus. Grund genug, um sich grundsätzlichere Gedanken über die Zukunft des Literaturnobelpreises zu machen. Thomas Steinfeld setzt sich in seinem Beitrag für die Süddeutsche Zeitung nicht nur mit den Verwicklungen und Kapriolen des medienbekannten Skandals auseinander, sondern hebt auch auf eine andere Ebene ab:
Je offenbarer der Zerfall der Akademie wurde, je tiefer sie sank, an moralischen Kriterien gemessen, desto mehr schienen persönliche Eigenheiten den eigentlichen Grund der Erosion zu bilden. [...] Das Persönliche aber ist nur die halbe Wahrheit. Denn auch der Nobelpreis für Literatur, das Unternehmen, aus dem die Akademie ihre sachliche Geltung bezieht, war längst im Niedergang begriffen. Dass infolge der persönlichen Querelen seine Vergabe in diesem Jahr ausfällt, ist nur eine Bestätigung einer Erosion, die lange zuvor eingesetzt hatte.
Zunächst sieht Steinfeld in Schweden den perfekten Ort, um den "babylonischen Fluch" zu durchbrechen. Nur ein kleines, friedliches und wohlhabendes Land wie Schweden konnte dafür sorgen, dass Weltliteratur einem interessierten und globalen Publikum näher gebracht wurde. Würde der Preis in Frankreich vergeben werden, es wäre unweigerlich ein französischer Preis geworden.
Scharf kritisiert Steinfeld allerdings die Vergabepraxis der letzten Jahre: Angefangen bei der Verleihung des Preises an den Komiker Dario Fo im Jahre 1997, über die Ernennung Elfriede Jelineks, landet Steinfeld unweigerlich bei dem Gewinner von 2016 - Bob Dylan:
Wenn sich die Akademie nun nicht mehr für (zukünftige) Werke der Weltliteratur entschied, wofür entschied sie sich dann? Für einen Typus von Autor, der seinen Ruhm eher der aktuellen Intervention verdankt als der Gesamtheit seines Werks? Für ein Charisma, für eine diffuse Bedeutung, die, irgendwie politisch, irgendwie feministisch, irgendwie progressiv, sich an eine vorhandene, möglichst große Geltung anschließt, sie zu vergrößern trachtet und gar nicht mehr literarisch sein muss?
Sicherlich ist die Kritik an der Ernennung Dylans nicht neu, aber selten wurde sie so fundiert und tiefgreifend ausformuliert. Steinfeld kanzelt Dylan und andere Literaturnobelpreisträger nicht einfach mit einem "Das ist doch keine Literatur mehr" ab, sondern zielt auf grundsätzliche Fragen von der Bedeutung des Preises und der Struktur der Institution, die diesen verleiht. Sein Lösungsvorschlag ist radikal:
Die Schwedische Akademie erhält die ökonomischen Mittel für den Nobelpreis von der Nobelstiftung. Am vergangenen Wochenende hatte deren Geschäftsführer Lars Heikensten erklärt, man erwäge, den Nobelpreis für Literatur einer anderen Institution anzuvertrauen. Infrage kommt dafür vor allem die Vitterhetsakademie, die Königliche Akademie der Wissenschaften, in der auch Geisteswissenschaftler vertreten sind. Ferner sagte Lars Heikensten, seiner Meinung nach sollten auch einige der noch in der Akademie verbliebenen Mitglieder von ihren Ämtern zurücktreten. In der Praxis liefe ein solches Verfahren auf eine Neugründung der Akademie hinaus, in personeller wie in inhaltlicher Hinsicht. Anders dürfte der Nobelpreis für Literatur nicht zurückzugewinnen sein.
Quelle: Thomas Steinfeld Bild: picture alliance ... sueddeutsche.de
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