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"Wie kann die Klimakrise gelöst werden?" ist die Frage, die mich am meisten beschäftigt. Ich bin Mitglied von RiffReporter, einem Autorenkollektiv und einer Genossenschaft für freien Journalismus.
Ich habe mich schon öfter dazu geäußert, dass ich der Ansicht bin, dass deutscher Journalismus bislang keine adäquate Antwort darauf hat, wie mit der Klimakrise umzugehen ist. Ein gutes Beispiel dafür ist aus meiner Sicht die Berichterstattung zum Dannenröder Forst.
Im Dannenröder Forst besetzen Klima- und Naturschutzaktivisten seit etwa einem Jahr ein Waldstück, das für einen Autobahn-Ausbau zwischen Kassel und Gießen gerodet und asphaltiert werden soll. Medial wurde das lange kaum beachtet, außer in einigen hessischen Lokalmedien. Nun haben die Rodungen tatsächlich begonnen. Polizisten räumen die Aktivisten. Es gibt Videomitschnitte, die unverhältnismäßigen Gewalteinsatz der Beamten zeigen. Begleitende Presse hat mitgeteilt, dass sie zum Teil bei der Berichterstattung behindert wird.
Seit die Räumung begonnen hat, findet sich die übliche Berichterstattung. Bei Spiegel Online finden sich zwei Texte in der Rubrik „Panorama“, die über den Konflikt zwischen den „Waldbesetzern“ und der Polizei, die nun räumen muss berichtet. Bei Zeit Online eine Fotostrecke.
Wie kann das sein?
Im Dannenröder Forst wird ein Konflikt ausgetragen, der eigentlich das ganze Land angeht – und sich an vielen Stellen wiederholen wird.
Zum einen stellen die Aktivisten die berechtigte Frage, ob der Neubau von Straßen im Angesicht der Klimakrise überhaupt gestattet werden dürfte. Tatsache ist: Der Verkehrssektor ist eine, vielleicht sogar die größte, Herausforderung der deutschen Klimapolitik. Die für den Verkehr genutzte Bodenfläche nimmt stetig zu, Autoverkehr ist maßgeblich für die Luft- und Lärmverschmutzung verantwortlich. Vor allem aber ist es nicht gelungen, die Treibhausgasemissionen im PKW-Verkehr wie geplant zu senken.
Zum anderen legt die Rodung einmal mehr einen politischen Konflikt offen, der sich ohne Zweifel verschärfen wird. Hessen wird im Moment von einer schwarz-grünen Koalition regiert, was die Grünen in erheblichen Rechtfertigungszwang bringt: Eigentlich unterstützen sie als selbsternannte Klima- und Naturschützer den Erhalt des Waldes, aber hier sehe sich die Partei gezwungen, sich an geltendes Recht zu halten. Der Landesregierung seien die Hände gebunden, die Bundespolitik verantwortlich.
Wo sind die analysierenden Texte dazu? Texte, die berechtigte Fragen aufwerfen? Texte, die dieses und ähnliche Vorhaben in den Gesamtzusammenhang der deutschen Klimapolitik stellen? Es gäbe so viel zu fragen, sowohl für Wirtschafts-, Politik- als auch für Umweltjournalisten.
Zum Beispiel:
Die einzige überregionale Zeitung, die wenigstens die Proteste kontinuierlich begleitet, ist die taz. Deswegen sei hier ein Text von der taz gepiqt.
P.S. Der einzige Text, den ich gefunden habe, der einordnende Fakten zu diesem Projekt einfordert, ist groteskerweise der eines Klimaaktivisten (Link hier). Publiziert im Zuge der von vielen Journalisten gescholtenen einmaligen taz-Übernahme durch Klimaaktivisten (zur Diskussion auf piqd darüber, hier).
P.P.S. Wer sehen will, wie es aussieht, wenn ein etwa 200 Jahre alter Baum für eine Autobahn gefällt wird, hier entlang.)
Quelle: Katharina Schipkowski Bild: Andreas Arnold/dpa taz.de
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Gute Nachricht: Der deutsche Wald wächst:
https://www.sdw.de/wal...
"Deutschland ist eines der waldreichen Länder der Europäischen Union. Mit 11,4 Millionen Hektar ist knapp ein Drittel der Gesamtfläche mit Wald bedeckt. In den letzten zehn Jahren hat die Waldfläche um 50.000 ha, um 0,4 % zugenommen." Das sollten wir ausbauen, beschleunigen und nicht über jeden einzelnen Hektar, der für ein regionales Projekt weichen soll einen Kulturkampf austragen .....
Liebe Frau Becker!
Bitte verfassen und veröffentlichen Sie ein Buch! ,,Die Medien und der Umgang mit der Klimakrise"!! Bereits 1994 veröffentlichte Wolfgang Gessenharter ,,Kippt die Republik? Die Neue Rechte und ihre Unterstützung durch Politik und Medien". Es wird Zeit, dass ein Buch erscheint ,,Kippt das Klima? Die fehlende (mangelnde) Unterstützung beim Bewältigen der Klimakrise durch die ,,Vierte Gewalt"/ die Medien."
gut gesagt: mir hat das auch gefehlt. und selbst wenn das Projekt bisher völlig legal und auch vielleicht sinnvoll war ist - wie kann man aktuelle Entwicklungen bzw. neuen gesellschaftlichen konsens trotzdem berücksichtigten?
Ich bin mir bei dem Beitrag jetzt in mehrfacher Hinsicht unsicher, was ich davon halten soll. Das vorweg: ich beteilige mich an klimaaktivismus und halte die aktuelle Klimapolitik für katastrophal.
Davon abgesehen nun der Danneröder forst. Ich finde, hier sollte noch einmal deutlich genauer geforscht werden, denn viele der Dinge, die du in deinem Piqd schreibst, sind etwa ambivalent. 1. Der Verkehr ist ein Problem in D, aber mit Abstand nicht der schwierigste Teil bei der Lösung der Klimakrise. Es gibt hier Lösungen, die zur Reduktion der THG-Emissionen führen werden und die Emissionen des Sektors sind nicht die Größten. Vor allem der Individualverkehr ist gut handhabbar (sofern die Regierung denn wollte). Stickoxide u. ä. Sind ein gesundheitliches Umweltproblem, das aber nichts mit dem Klimawandel zu tun hat. Die werden zu häufig in einen Topf geworfen und das sollte dringend verhindert werden! Dann folgendes: Wald und Fläche in Deutschland sind unter Klimaschutzaspekten eher zweitrangig. Wirklich als wichtige Senken fungieren hier nur Moore und Feuchtgebiete. ABER der Klimaeffekt eines Autobahnausbaues durch einen vorherigen Wald kann absolut auch ein sehr positiver sein - auch der Stickoxidausstoß könnte dadurch deutlich sinken. Genauso die Lärmbelastung, die in deiner Quelle vom BMU ja ebenfalls als großes Problem genannt wird. Denn wenn einige tausend Autos am Tag einen Ort, sagen wir mal, 10% energieeffizienter passieren, weil sie nicht dauernd bremsen und wieder anfahren müssen, dann ist VIEL THG gespart. Die paar Bäume könnten dagegen zweitrangig sein. Stickoxide werden weniger ausgestoßen, das außerdem auch nicht mehr in einem bewohnten Ort und die Anwohner:innen werden zusätzlich von dem Dauerlärm entlastet.
Naja und schließlich steht der Ausbau auch für den Anschluss des ländlichen Raums. Der ist eine riesige soziale Frage - und inzwischen benennen viele tolle Menschen ja auch die Erkenntnis, dass Klimaschutz und soziale Fragen gemeinsam gelöst werden müssen - oder es nicht funktionieren wird. Den Danneröder Forst jetzt vor einer Rodung durch Blockaden schützen zu wollen, scheint mir zumindest prima facie nicht sonderlich im Sinne von intersectional climate justice.
Und jetzt wird's interessant. https://www.sueddeutsc...
Daniela Becker, herzlichen Dank für diesen Beitrag, den ich in unseren e-carsharing Blog gestellt habe. https://e-carsharing.i...
Wir arbeiten an der Mobilitätswende zusammen mit europäischen Enegiegenossenschaften und gründen gerade die Vianova eG: https://www.vianova.coop/