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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Es ist nicht das erste Mal, dass der Künstler Joseph DeLappe mit einer Intervention in einem Computerspiel auf sich aufmerksam macht. In seiner Performance »dead-in-iraq« schrieb er die Namen aller im Irakkrieg gefallenen US-Soldaten in den Online-Chat von America's Army, das kostenlose Rekrutierungsspiel der US-Armee. Fünf Jahre – von 2006 bis 2011 – dauerte diese Aktion. Bei den Spielenden sorgte sie vor allem für großen Unmut. Der Künstler brachte die unbequeme Realität zurück in das vermeintlich harmlose Propagandaspiel.
Am 4. Juli dieses Jahres hat DeLappe eine neue Intervention gestartet: »Elegy: GTA USA Gun Homicides« ist ein sich endlos wiederholender Live-Stream von Grand Theft Auto V, der auf die Daten zu Schusswaffengewalt des US-amerikanischen Gun Violence Archive zurückgreift. Jeden Tag um Mitternacht startet das Spiel neu und hetzt – entsprechend der aktualisierten Statistik für das Jahr 2018 – autonom agierende Spielfiguren mit Pistolen und Gewehren aufeinander. Untermalt ist die Visualisierung mit dem Song »God Bless America« von Irving Berlin.
From the mountains / To the prairies / To the oceans / White with foam / God bless America / My home sweet home
Das Ergebnis ist eine langsame, ebenso verstörende wie surreale Kamerafahrt durch die blutüberströmten Straßen der virtuellen USA. Eigentlich kein ungewöhnlicher Anblick für das ohnehin brutale Grand Theft Auto V. Aber verknüpft mit dem Bewusstsein, dass es sich um die Visualisierung realer Daten handelt, eine sehr eindrückliche Performance. Bis Mitternacht werden 7.600 virtuelle Bürger durch Waffengewalt umgekommen sein. Jeden Tag erneut, Tendenz steigend.
Verfolgen lässt sich der Stream auf Twitch und er wird noch bis zum 4. Juli 2019 fortgeführt. Aktuell schauen mehr als 100.000 User zu. Wie Joseph DeLappe auf YouTube ankündigt, handelt es sich um die erste einer geplanten Reihe von Interventionen.
Quelle: Zack Zwiezen Bild: Joseph DeLappe EN kotaku.com
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