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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Im Jahr 2017 deckte ein Team aus Journalist*innen von Panorama, Zeit und Zeit Online einen geradezu unglaublichen Betrug auf. Wobei »Betrug« hier wohl der falsche Begriff ist. Regeln wurden nicht gebrochen, sondern ein rentabler »Exploit« – wie es im Gaming heißt – innerhalb der Regeln gefunden: Börsenhändler, Steuerberater, Banker und Anleger tätigten rund um den Dividendenstichtag windige, aber legale Aktiengeschäfte, die ihnen jedoch doppelte Steuererstattungen durch den deutschen Staat einbrachten. Die Steuerkassen wurden so um geschätzt 31,8 Milliarden Euro erleichtert. »Cum-Ex« und »Cum-Cum« heißen die Exploits. Ruth Fend erklärt sie für Correctiv noch einmal etwas schief aber anschaulich:
Man kann es sich vorstellen, wie einen Betrug rund um das Kindergeld. Bei Cum-Cum-Geschäften lassen sich Deutsche, die gar keine Kinder haben, welche aus London schicken, melden sie in Deutschland an und schicken sie ein paar Tage später wieder nach London. Das Kindergeld teilen sie mit den Vermittlungsagenturen. Bei Cum-Ex-Geschäften und deren Varianten werden die Kinder gleich auf mehrere Familien angemeldet. Pro Kind gibt es also mehrfach Kindergeld.
Die Gesetzeslücken, die diese Plünderungen ermöglichten, sind mittlerweile weitgehend geschlossen. Zumindest in Deutschland. Denn das Geschäft mit den »Cum-Ex«- und »Cum-Cum«-Deals floriert auch im Rest von Europa. Das Recherche-Team zu den #CumExFiles ist mittlerweile um Journalist*innen aus Spanien, Frankreich, Großbritannien und einigen anderen Ländern gewachsen. Ihr Ergebnis:
Neben Deutschland sind nachweislich mindestens zehn weitere europäische Länder betroffen. […] Konservativ errechnet beläuft [sich der Schaden] nach Recherchen der Journalisten auf 55,2 Milliarden Euro. Mindestens.
Die Geschichte zu dieser Recherche liest sich wie ein Spionageroman, voll mit Decknamen, Maskierungen und geheimen Informanten. Und wie das Treffen mit einem der Köpfe hinter dem Steuerraub vermuten lässt, wird es sicher eine Fortsetzung geben.
Quelle: Ruth Fend cumex-files.com
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Christian Salewski (Correctiv, Panorama/NDR) kommt zum piqd-Salon am 21.11 in der Münchner Favorit Bar. Er hat sich als Milliardär ausgegeben, auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten, um zu belegen: Der Steuerraubzug geht weiter. Über 38 Milliarden waren es bisher. Beim piqd-Salon wird Christian Salewski von dieser aufwendigen Recherche berichten, an der Reporter aus 12 Ländern mitgearbeitet haben.
Offenbar ist die Krimi-Inszenierung nicht nur ein wenig albern, sondern ebenso gefährlich für die Informanten der Journalisten: https://uebermedien.de.... Sehr spannende Informationen zu IT-Forensik und Netzfrequenzschwankungen.
»Politische Magazinbeiträge wollen Ursachen aufzeigen und Verantwortliche benennen. Selfie-journalistische Beiträge wollen die Bedeutung der eigenen Arbeit hervorheben. Dann folgt solch ein Selfie-Beitrag der Dramaturgie von Vorabendkrimis. Es ist Fernsehunterhaltung.«
...krasse Politikverdrossenheitsmaschine....hab mich lang nicht so geärgert. Danke auch!
Hier ja eigentlich gut erklärt, aber warum schreiben die so scheisse??
Was für eine wichtige Geschichte. Größten Respekt für die Kolleginnen und Kollegen. Schade ist nur, dass Correctiv-Texte dazu neigen, wie schlechte hard boiled Krimis zu klingen. Ich hoffe, das hilft dabei, ein größeres Publikum anzusprechen.