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Kurator'in für: Fundstücke Volk und Wirtschaft Liebe, Sex und Wir Feminismen
Antje Schrupp ist Politikwissenschaftlerin, Journalistin und Sachbuchautorin. Sie beschäftigt sich vor allem mit der politischen Ideengeschichte von Frauen und insbesondere mit feministischer Wirtschaftsethik. Ihr aktuelles Buch "Reproduktive Freiheit. Eine feministische Ethik der Fortpflanzung" erschien 2022. Sie bloggt unter www.antjeschrupp.com.
Der Philosoph Stefan Gosepath von der FU Berlin fordert die Abschaffung des Erbens, denn Erbschaften verletzen seiner Ansicht nach die Chancengleichheit. Gerade angesichts einer anstehenden Erbschaftswelle seien sie inzwischen eine echte Gefahr für die Demokratie. Im Interview mit der taz spricht er darüber, warum diese Forderung in Deutschland schwer durchsetzbar zu sein scheint und antwortet auf die gängigen Einwände, die dagegen vorgebracht werden. Sehr lesenswert.
Quelle: Gareth Joswig; Stephan Gosepath Bild: Imago taz.de
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Warum ist etwas, das so weit von aller Realität und Relevanz entfernt ist, lesenswert?
Welche reale Menschen würden noch Leistung erbringen wollen oder investieren wenn dann Alles enteignet würde. Die Großen/Investoren ( Haie) aus dem Ausland freuen sich und kaufen Deutschland auf. Wo sowas hinführt sieht man ja heute schon zum Teil. Wenn derartige Szenarien nur Ansatzweise real werden setzt eine dramatische Kapitalflucht ein; Deutschland stürzt dann weiter ab!
Selbst die Leser der taz haben reihenweise Kommentare verfasst, die zeigen, wie undurchdacht das ganze Konzept ist. Und ein Philosoph, dem nicht klar ist, dass Betriebsvermögen und Immobilien nicht einfach Bargeld sind, sondern Erwartungswerte für den Fall des Verkaufes, der begeht einen schweren Denkfehler. Die angeführten 400 Mrd. jährliche Erbschaften sind kein Geld und müßten erst zu Geld gemacht werden. Wer kauft denn Vermögenswerte und von welchem Geld, die seine Familie in dem neuen System mit dem Tod wieder verliert? Wie hoch wäre denn der Wert dieser Vermögen, also der Erlös beim Verkauf, dann? Oder bleibt das dann alles in Staatshand?
Die DDR-Führung glaubte ja auch im Volkseigentum riesige Vermögenswerte zu besitzen. Man hatte als Staat zwar das Eigentum an den Fabriken und Immobilien. Aber konsumieren und investieren konnte man nur die Gewinne und Löhne. Nicht die Vermögen. Die Fabriken und Häuser hatten ohne Markt keinen Geldwert, vor der Wende nicht und danach auf dem Markt auch oft nicht. Der Staat war/ist dann auch in der Verantwortung für den Zustand dieser Vermögen. Da hat er kläglich versagt. Will man dieses Experiment wirklich wiederholen? Auch das jugoslawische Modell des Belegschaftseigentums hat insgesamt schlecht funktioniert. Bliebe die Aktiengesellschaft als ein zentrales Prinzip. Man hätte dann eine Wirtschaft im Streubesitz, die vor allem von Managern als Nicht-Eigentümern geführt wird. Was man da so sieht, überzeugt auch nicht wirklich.