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Alexandra Rojkov wurde in St. Petersburg geboren und kam als Kontingentflüchtling nach Deutschland. Als Journalistin hat sie mehrere Jahre im Nahen Osten gelebt und schreibt aktuell vor allem über Konflikte und Migration, u.a. für DIE ZEIT, das Magazin der Süddeutschen Zeitung und Geo.
Die Schwedin Elin Ersson wurde vergangenes Jahr berühmt, weil sie die Abschiebung eines Afghanen stoppte. Ersson, 21 Jahre alt, blieb stehen, als das Flugzeug abheben wollte. Weil sie ein Video davon live ins Netz stellte, sahen zehntausende Menschen Ersson zu.
Erssons Berühmtheit verklang - doch für die Beteiligten hat ihre Aktion bis heute Konsequenzen. Das ZEIT Magazin und die Deutsche Welle haben nicht nur Ersson gesprochen, sondern auch den jungen Afghanen, dessen Abschiebung die Aktivistin hatte verhindern wollen.
Am 23. Juli 2018 ist Ersson gerade auf dem Weg von ihrem Ferienjob, als befreundete Aktivisten ihr mitteilen, dass der Afghane Ismail K. abgeschoben werden soll. Ersson, die ihren Pass dabei hat, soll zum Flughafen fahren und die Abschiebung durch zivilen Ungehorsam verhindern.Es ist ein Fall, der viel aussagt über die Widersprüche der Flüchtlingspolitik. Und über die Macht und Ohnmacht des Einzelnen.
Doch im Flugzeug stellt sich heraus, dass Ismail K. nicht an Bord ist. Sondern ein 59-jähriger Afghane, der ebenfalls abgeschoben werden soll. Ersson verweigert trotzdem, sich zu setzen. Und verhindert so die Abschiebung.
Später stellt sich heraus: Der 59-Jährige war kriminell und hatte seine Töchter mit einem Kabel geschlagen. Ersson bereut ihre Handlung trotzdem nicht. Eine Abschiebung, sagt sie, wäre einem Todesurteil gleichgekommen. Und Schweden habe die Todesstrafe abgeschafft.
Am 4. Februar verhandelt das Göteborger Gericht darüber, ob Erin mit ihrer Aktion eine Straftat begangen hat. Der junge Afghane, den Ersson ursprünglich retten wollte, lebt mittel- und hoffnungslos in Kabul. Am Ende des Artikel verliert sich seine Spur.
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Fürchterlich, dass ihr Einsatz nun bestraft wird. Im Laufe unserer Interviews hat Noam Chomsky Ersson ausdrücklich gelobt. Ein afghanischer Freund von mir fand ihren Einsatz toll, allerdings wunderte er sich, warum stets der Geflüchtetenaktivismus von weißen Europäern besonders hervorgehoben wird. Ich habe mich ein wenig mit ihm gestritten, da ich keineswegs der Meinung bin, dass Ersson sich profilieren wollte. Sie machte sich wirklich Sorgen um das Leben des abgeschobenen Afghanen. Dass diese Geschichte nun mit dessen Abschiebung und einer möglichen Verurteilung Erssons endet, ist besonders traurig.