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Programmleiter Zukunft des Journalismus am Bonn Institute & Direktor futur eins
Wie hoch muss der ökonomische Druck bei Gruner + Jahr sein, wenn man um jeden Preis versucht, seine Inhalte irgendwie an den Leser zu bringen – koste es, was es wolle? Vielleicht hätte man auch den Chefredakteur der Gala nicht zum Chefredakteur eines Nachrichtenmagazins machen sollen? Oder ist die "Stern Crime"-Redaktion inzwischen einfach identisch mit der des Sterns?
Stefan Niggemeier filetiert bei Übermedien nun die Titelstory des Sterns, welche den Mord an der 14-jährigen Susanna F. in einer kruden Geschichte mit der Flüchtlingsdebatte verwebt:
Die Mordtat von Wiesbaden muss herhalten für eine blutige Bilanz – punktgenau geliefert und ausgekotzt vor einer zutiefst verunsicherten Gesellschaft.
Niggemeier schreibt:
Der "Stern" schiebt einen furchtbaren Mord und Merkels Flüchtlingspolitik zu einem einzigen Titelbild zusammen und empört sich dann im Inneren darüber, dass und wie diese beiden Ebenen miteinander verbunden wurden?
Viel wurde in den letzten Tagen – auch aufgrund zweier Totalausfälle in den Talkshows der ARD – über "journalistisches Framing" geredet – also die Art und Weise, in welchen Deutungsrahmen Themen gesetzt werden.
Damit bläst der Stern ins gleiche Horn wie die Fake News von Trump, dass angeblich die Kriminalitätsrate um 10 % gestiegen ist – und die Julian Reichelt unkommentiert weitertweete – in Wahrheit ist die Kriminalität im Jahr 2018 so niedrig, wie in den letzten 30 Jahren nicht mehr. Aber wenn "Medienrealität" und "Realität" einfach nichts mehr miteinander zu tun haben, muss man sich dann über mangelndes Vertrauen in die eigene Zunft wundern?
Wahrscheinlich wird es Zeit für einen neuen Journalismus – für weniger Angstnarrative und mehr Sachlichkeit. Vielleicht braucht das aber auch den Niedergang von ein paar boulevardesken Medientiteln, die ohnehin den Übergang ins digitale Zeitalter verschlafen haben. Und vielleicht muss Journalismus zu einer alten Tugend zurückfinden: Der Trennung von Meinung und Bericht. Ein Seminar über "Framing" könnte helfen.
Quelle: Stefan Niggemeier uebermedien.de
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Ich hab den Text erst mit Spannung gelesen, bin dann aber noch in der ersten Hälfte ausgestiegen weil sich Niggemeier hier für meinen Geschmack zu sehr in Spitzfindigkeiten verliert.