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Seit 2005 ist er mit verschiedenen Projekten im Internet aktiv. Er gründete twitkrit.de und die Twitterlesung, organisierte verschiedene Veranstaltungen und betreibt den populären Podcast wir.muessenreden.de. Anfang 2010 begann er das Blog CTRL-Verlust zuerst bei der FAZ, seit September auf eigene Faust, in dem er über den Verlust der Kontrolle über die Daten im Internet schreibt. Seine Thesen hat er im Oktober 2014 auch als Buch veröffentlicht: Das Neue Spiel, Strategien für die Welt nach dem digitalen Kontrollverlust.
Und mal wieder muss ich Facebook vor unsinniger Berichterstattung verteidigen. Ehrlich, ich mag den Dienst nicht besonders. Ich halte ihn für einen Haufen historisch gewachsenen Tech-Mülls, der auch noch grottenschlecht gemanaged wird. Es gibt so viel berechtigte Kritik, die man üben könnte. Aber Tech-Journalisten und den Lesern da draußen scheint es wichtiger zu sein, gute Geschichten mit Helden und Bösewichten (Zuckerberg) zu erzählen, sodass dabei immer wieder vollkommener Quatsch bei rauskommt.
Neuster Fall ist dieses tragischen Heldenepos um Brian Acton, einer der beiden WhatsApp-Gründer. Er darf auf Forbes allen Ernstes öffentlich seine Tränen um den Verkauf der Privatsphäre seiner Nutzer trocknen - mit den 19 Milliarden Dollar, die er von Facebook dafür genommen hat.
Dann stellt er sich noch als den gescheiterten Kämpfer für Privacy und als Gegenspieler zu Mark Zuckerberg dar. Und Leute kaufen das, als hätten sie all die Meldungen und Skandale vergessen, die WhatsApp vor dem Facebook-Kauf wegen übelster Sicherheits- und Privacypraktiken bekommen hat. Wir erinnern uns: der wesentliche Wachstumsfaktor und einzige Grund für dessen Erfolg war das dreiste Abgreifen der Smartphone-Telefonbücher und der daraus möglich gewordene Import des Socialgraphs.
Bei Forbes darf er das ganz anders erzählen. Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung wäre der Grund für das Wachstum gewesen und Facebook habe das nie verstanden. So eine dreiste Lüge. Die e2e-Verschlüsselung wurde erst nach dem Facebook-Kauf eingefädelt und erst anderthalb Jahre später überhaupt erst ausgerollt. Ich kann mich noch an Skandale um WhatsApp erinnern, dass sie damals sogar alle persönlichen Daten komplett unverschlüsselt über den Äther gesendet haben.
Ja. Heute hat WhatsApp ein ziemlich gutes Sicherheits- und Privacy-Standing. Aber Facebook stand dem ganz offensichtlich nicht im Weg. Ganz im Gegenteil.
All das ist recherchierbar. Aber wenn es gegen Facebook geht, scheint mittlerweile alles egal zu sein.
Quelle: Parmy Olson EN forbes.com
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Top! Kritische Stimmen zu Actons Doppelmoral haben ich durchaus wahrgenommen, aber selbst in diesen Texten fehlte die Aufarbeitung der Privacy-Fails in der Vor-Facebook-Zeit von Whatsapp. Sehr wertvoll, dass hier nochmal aufgedröselt zu bekommen. Ich hatte das ehrlicherweise auch schon wieder vergessen.