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Internet der Fans
Redakteur
Kurator'in für: Volk und Wirtschaft Medien und Gesellschaft Technologie und Gesellschaft Fundstücke
Leitet das Digital-Team im Wirtschaftsressort der Süddeutschen Zeitung, was nicht heißt, dass er nur Nerd-Kram piqt. Studierte in Erlangen und Portland Politikwissenschaft und Amerikanistik, schrieb in Nürnberg, Berlin, New York und München. Interessiert an allem Politischen. Am Absurden sowieso. Süchtig nach Longreads.
Dieser piq ist für all jene, die sich schwertun, in den blitzschnell eskalierenden Online-Debatten um Filme, Schauspieler und Fan-Shitstorms noch durchzublicken. Aktueller Anlass ist die Aufregung um die Frage, ob Harry Styles Chris Pine angespuckt hat. (Who cares! Aber interessant ist es irgendwie doch... aber warum?)
Ryan Brodericks empfehlenswerter Newsletter „Garbage Day“ leuchtet immer wieder unterhaltsam die Untiefen der Internet-Kultur aus. In dieser Ausgabe versucht er, die irren Fan-Kulturkriege zu erklären, die selbst große Filmproduktionen vor sich hertreiben. Weil auch Broderick zugibt, fast an einer Zusammenfassung der Ereignisse um Harry Styles, Olivia Wilde und Jason Sudeikis gescheitert zu sein, erspare ich sie euch gleich ganz. Wichtiger ist Brodericks Analyse:
How Hollywood, as an industry, now seems to understand that there are powerful fandoms, stan armies, and other online communities out there that can generate buzz around their films (for free), but does not seem to understand what happens if and when you catch those groups’ attention. You have Netflix making shows with dialogue that seems to be written entirely for Twitter screencaps. You have meltdowns over “wokeness” in the scifi and fantasy properties that monopolies like Disney, Warner Bros. Discovery, and Amazon are using to goose up their streaming subs ...
Die Welt, die Broderick zeichnet, ist ziemlich chaotisch. Sie ist voll von gezielten Provokationen der Fan-Armeen der unterschiedlichen Akteure gegen die jeweils "andere Seite". Diese Armeen verfügen über die Macht, Regisseure zu verunsichern und selbst große Institutionen wie Filmstudios zum Einknicken zu bringen. Der Ausblick ist düster:
The world of literature, particularly young adult fiction, which already sort of went through this about a decade ago, is any indication, there’ll eventually be certain directors, certain actors, certain studios, and certain genres of film that are made just completely toxic by obsessive online fandoms. These communities will have their own influencers and long cultural memories and will wait for any new release from their particular hyperfixation to use as ammo for or against some other community they hate for completely inscrutable reasons.
Wie ich finde, ein Must-Read zu einer grundsätzlichen Verschiebung in unseren Medien und unserer Kultur.
Quelle: Ryan Broderick EN www.garbageday.email
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