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Kurator'in für: Volk und Wirtschaft Medien und Gesellschaft Technologie und Gesellschaft Fundstücke
Leitet das Digital-Team im Wirtschaftsressort der Süddeutschen Zeitung, was nicht heißt, dass er nur Nerd-Kram piqt. Studierte in Erlangen und Portland Politikwissenschaft und Amerikanistik, schrieb in Nürnberg, Berlin, New York und München. Interessiert an allem Politischen. Am Absurden sowieso. Süchtig nach Longreads.
Wer ernsthaft an Gesellschaftskritik interessiert ist, sollte das Phänomen der "moral panic" kennen; und mein Lieblingsbeispiel ist das mit den satanistischen Orgien. In den achtziger Jahren steigerten sich insbesondere in den USA Eltern, Polizisten und Medien in die Vorstellung hinein, die Kindergärtner ihrer Kinder würden ihren Nachwuchs in bizarren Ritualen missbrauchen. Mehrere Menschen wurden unter dubiosen Umständen verurteilt, auch wenn die Zeugenaussagen der Kinder von Fachleuten als komplett erfunden oder von übereifrigen Ermittlern und Therapeuten eingeflüstert kritisiert wurden. (Auch in Deutschland gab es zweifelhafte Mega-Prozesse, wie die von Flachslanden und Worms.)
Was hat das mit Instagram zu tun?
Tech-Kolumnist Farhad Manjoo denkt in diesem Meinungsbeitrag für die New York Times darüber nach, ob die Vorstellung, dass Instagram Teenagern schadet, sich am Ende als "moralische Panik" entpuppen könnte:
The question is: Is social media a danger to teenagers? The answer is: We have no idea.
Nobody really does — not child-development experts, not technology companies, not teenagers and not, alas, hapless parents like myself. And in jumping to the conclusion that Facebook’s Instagram platform and other social-media services will be the ruin of the next generation, we — the news media in particular and society generally — may be tripping into a trap that has gotten us again and again.
Schon Disco, Metal, Rap und Comics wurden als Gefahr für Teenager gebrandmarkt, worüber man heute nur noch lachen kann.
Ich mache mir Manjoos These nicht zu eigen, aber die Verve, mit der die schädlichen Auswirkungen von vielen Autoren behauptet werden – und bei Eltern logischerweise auf fruchtbaren Boden fallen – und die dünnen Forschungsergebnisse klaffen doch sehr auseinander. Die Konsequenz daraus sollte zumindest sein, mit Urteilen und politischen Forderungen abzuwarten, bis vernünftige Daten vorliegen.
Quelle: Farhad Manjoo Bild: NYT EN www.nytimes.com
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Instagram schadet genauso (viel wenig) wie alle Medien und soziale Kommunikationen.
Wie bei allen neuen Techniken fehlt vielen die Medienkompetenz und schlicht Übung und Gewöhnung - vorallem den Eltern.
Dass soll nicht heißen, dass diese sich was einbilden weil unbekannt (=nicht nur :- ) ); nein: ihnen fehlt Erfahrungen damit und somit die Möglichkeit bzw. die (Er)Kenntnis, bei den Kindern darauf zu achten zu helfen etc.
und DAS schadet dann den Kindern.
Moral panic? Das ist ja wohl doch was spezielles mit spezifischen Aspekten.
Aber ja:
die häufige Medienkritik ala "Denkt doch mal einer an die Kinder!" hat was moralinsaures und hysterisches.
Ich empfehle für einen umfassenden Überblick über das Thema die Artikel-Sammlung von Jonathan Haidt, in der dieser Artikel ebenfalls auftaucht https://docs.google.co...
Ich denke nicht, dass die These einer Moral Panic haltbar ist, dazu ist das Zahlenmaterial zu umfassend und eine Moral Panic hat andere Wesensmerkmale imho. So wurde etwa die Satanic Panic in den 80ern von christlichen Gruppen ausgelöst. Die Kritik an Social Media im Zusammenhang mit Mental Health-Issues wurde zum größten aus sozialwissenschaftlicher Akademia angestoßen. Ich vermute, dass Akademiker im Beruf nur wenig zu "Panics" tendieren.
Darüber hinaus konzentrieren sich diese "Moral Panic"-Artikel gerne auf eine Studie oder einen Leak, wie nun bei Facebook, und ignorieren dabei die mannigfaltigen Phänomene wie Zoom Dysmorphia oder, neu, sozial ansteckendes Tik Tok "Tourette".
Aber immer gut, kritische Stimmen zu hören. Schärft nur die eigene Haltung. Danke!
Unsere ganze westliche Gesellschaft, zumindest die intellektuelle Klasse, befindet sich zu guten Teilen in Moral Panic. Wir begehen Selbstmord aus Angst vor dem Tod.
Der Anspruch, mit Konsequenzen abzuwarten, bis vernünftige Daten vorliegen, könnte auch durchaus fahrlässig sein. Nämlich genau dann, wenn sich die Befürchtungen bestätigen sollten (für die es mittlerweile durchaus mindestens einige stichhaltige Indizien gibt). Das als großes Experiment an Kindern und Jugendlichen zu verproben kann nicht die Lösung sein und zeigt einmal mehr, dass Wirtschaft vor Gesellschaft und Gesundheit geht.