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Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke Medien und Gesellschaft
Freier Journalist in Hamburg. Liebste Arbeit: Interviews führen; übelste Arbeit: Interviews abtippen.
Flohwalzer-Virtuose. Erste selbstgekaufte Kassette: Roxette - "Tourism". Krautrock, afrikanischer Blues und Souljazz waren da noch fern. Schätzt "Handgemachte Musik", und hört natürlich trotzdem HipHop, Dub und Ambient.
Florian Jaenicke ist Porträt- und Reportage-Fotograf. Auf seiner Website finden sich Bilder von Politikern, Schauspielern und FC-Bayern-Spielern. Wichtiger dürfte dem Münchner jedoch seine Fotokolumne „Wer bist du?“ sein. In 52 Bildern porträtiert Jaenicke jede Woche im ZEIT Magazin seinen Sohn Friedrich, heute 14, der mit schweren Hirnschäden geboren wurde.
Das DLF-Gespräch mit Britta Bürger wirft, naturgemäß, sehr ernste Fragen auf. Zum Beispiel, warum man Behinderte in Deutschland im Alltag kaum sieht. In Südeuropa sei dies anders, dort werden solche Kinder wie selbstverständlich ins Restaurant oder auf Feiern mitgenommen, berichtet Jaenicke.
Der Fotograf beklagt, dass die Persönlichkeit behinderter Kinder oft hinter "klischeehafter fotografischer Darstellung" verschwände. Das kann man dem Mann nicht vorwerfen: Friedrich in der Kirche, auf dem Wickeltisch, mit lachenden Eltern im Park – ganz Alltägliches. "Das Besondere an Friedrich ist ja, dass er überhaupt keine Befangenheit der Kamera gegenüber hat", sagt Jaenicke über sein Model. Über die Bedeutung seiner Arbeit sagt er: "Fotografie prägt diskret unser Denken".
Schöne, kluge Sätze prägen auch die Kolumne:
Wir schauen unseren Sohn oft lange an, weil wir nicht glauben können, dass seine großen Augen uns nicht sehen können. Weil es dort, wo die Bilder im Gehirn entstehen, ständig blitzt und donnert.
Auf die Frage, ob sie sich gegen ihren Sohn entschieden hätten, hätten seine Frau und er vor der Geburt von der Behinderung gewusst, sagte Jaenicke der ZEIT:
Ich kann behaupten, dass Friedrich für sich genommen, in seiner Welt, glücklich ist. Für dieses Glück, für ein schmerzfreies Leben unseres Sohnes, kämpfen wir jeden Tag. Sein Leben ist es wert, gelebt zu werden.
Quelle: Britta Bürger Bild: Florian Jaenicke deutschlandfunkkultur.de
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