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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Im Jahr 1992 war Wolfenstein 3D zwar nicht der erste Shooter aus der Ego-Perspektive, aber sicher der erfolgreichste. Die brutale Rachefantasie an Nazi-Deutschland hat dem Genre zum dauerhaften Durchbruch verholfen. Heutzutage wird aus der Ich-Ansicht auf nahezu alles geschossen, was zum unkomplizierten Feindbild taugt. Aber Nazis bleiben der absolute Klassiker unter den Schießbudenfiguren. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert hat sich auch niemand ernsthaft daran gestört. Bis zum aktuellsten Neuzugang im Wolfenstein-Franchise: The New Colossus. Für Wired beschreibt Daniel Ziegener lesenswert, wie plötzlich Kritik am Schießen auf virtuelle Nazis laut wird und was das mit dem Rechtsruck in den USA und im Rest der Welt zu tun hat.
Immer sind die Deutschen die Bösen, jammern manche in Kommentaren auf Facebook. Auf Reddit empören sich andere, dass Wolfenstein rassistisch gegenüber Weißen sei. Die unmissverständliche Positionierung des Spiels passt wunderbar zu der Opferrolle, die Rechte gerne spielen. Abgeordnete der AfD werden nicht in Bundestagsämter gewählt, politische Gegner vermeintlich als Nazi diffamiert und jetzt ist auch noch ein Videospiel gegen sie.
Und um auch noch die Frage aus der Überschrift zu beantworten: Ja. Vor allem, weil sich Wolfenstein: The New Colossus – ganz anders als noch dessen Urahnen – viel Mühe gibt, sich mit der Ideologie des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. Die Nazis des Spiels sind keine bösen Pappkameraden, sondern eine menschliche Bedrohung, die bekämpft werden muss. Notfalls auch mit Gewalt.
Es ist kein Spiel über Dämonen, Drachen oder andere Monster, die unserer Fantasie entsprungen sind, sondern eins über die Monster, die in der gesellschaftlichen Mitte entstehen. Das neue Wolfenstein hat Nazis nicht als Feinde gewählt, weil es einfach ist, sondern eher im Gegenteil: Es hat wirklich etwas über Nazis zu sagen – egal wie sie gerade heißen.
Quelle: Daniel Ziegener Bild: Bethesda wired.de
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Auf Facebook kam die Nachfrage, warum wir nicht auch auf den ZEIT-Artikel von piqer Matthias Kreienbrink eingegangen sind. http://www.zeit.de/dig... Dort würden einige interessante Aspekte angesprochen.
Ich hab den Artikel auch gelesen und fand ihn gut, gerade den Aspekt, dass das Spiel entgegen der meisten Games auch politisch ist und zumindest in den USA auch politisch beworben wurde mit den Slogan "Make America Nazi Free Again!"