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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Wie in den Jahren zuvor, möchte ich auch in dieser Adventszeit erneut ein paar zugängliche Empfehlungen für Computerspiele abgeben – sei es zur eigenen Praxis oder als Geschenk. In Zeiten der Corona-Pandemie hat das noch einmal eine ganz besondere Bedeutung. Selbst die WHO räumt Games unter dem Hashtag #HealthyAtHome bei maßvollem Konsum einen Entspannungseffekt ein und die Branche profitiert in einigen Bereichen deutlich von dem aktuell eingeschränkten Sozialleben und Unterhaltungsangeboten. Meine Auswahl soll das insofern widerspiegeln, dass ich eher nach den kleinen Perlen suche, die das Warten auf Lockerungen in den Hygienemaßnahmen, Impfstoffe und irgendwann auch das Ende der Pandemie hoffentlich ein wenig leichter machen.
3. Advent: Suzerain (PC/Mac)
Aktuell müssen Politiker:innen viele schwere Entscheidungen treffen und dabei unzählige Interessen abwägen, die zum Teil in unmittelbarem Widerspruch zueinander stehen. Wie sich das möglicherweise anfühlen muss, kann ich nun zumindest im Ansatz nachvollziehen, den im gerade erst erschienenen Spiel Suzerain des Berliner Entwicklerstudios Torpor Games gehören politische Dilemmata quasi zur Tagesordnung. Als frisch gewählter Präsident der krisengeschüttelten Nation Sordland stehen die Spielenden vor einem Berg an Problemen: die Wirtschaft liegt am Boden, die Infrastruktur zerbröselt, extremistische Organisationen bekriegen sich auf offener Straße und die Verfassung der jungen Republik braucht dringend eine Generalüberholung, um nicht den nächsten Militärputsch heraufzubeschwören. Auch wenn Suzerain mit seiner zentralen Landkarte fast wie ein Strategiespiel aussieht, handelt es sich doch eher um einen Polit-Roman zum Mitspielen. In privaten Meetings mit Kabinettsmitgliedern, auf geheimen Treffen mit Medienmogulen oder beim Abendessen mit Wirtschaftsvertretern werden politische Strategien besprochen und zweckmäßige Allianzen geschmiedet. Dass das Ganze nicht zu einem reißerischen Abklatsch von House of Cards verkommt, ist vor allem dem angenehm nüchternen und detaillierten World Building zu verdanken. Sordland liegt auf dem fiktiven Kontinent Merkopa, der zwar eindeutig an Europa angelehnt ist, aber ansonsten seine ganz eigene, sehr nachvollziehbare Geschichte, Kultur und geopolitische Zusammensetzung besitzt. Um hier niemandem – Nachbarländern, Religionen, Bevölkerungsminderheiten – auf die Füße zu treten, lohnt es sich also, im umfangreichen Glossar zu blättern. Ich muss jetzt auch wieder an die Arbeit. Der Gesundheitsminister möchte über die schlecht ausgestatteten Krankenhäuser reden. Jetzt noch eine Pandemie, sagt er, und das Ding fliegt uns um die Ohren…
Bisherige Empfehlungen:
1. Advent: The Longing
2. Advent: Kentucky Route Zero
3. Advent: Suzerain
4. Advent: ???
Quelle: Torpor Games Bild: Torpor Games EN www.suzeraingame.com
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Klingt nach einem tollen Spiel, danke für den Tipp.