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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Es ist schon eine Weile her, dass ich den Dune-Romanzyklus von Frank Herbert einmal komplett gelesen habe. Die Erinnerungen daran sind mittlerweile eher vage – Intrigen unter Adligen, riesige Würmer, machthungrige Nonnenorden, ein Messias, der damit hadert, die Zukunft schon zu kennen. Am meisten ist mir aber der schier gigantische Zeithorizont im Gedächtnis geblieben, den die Romane abdecken. Da dauert ein Lockdown auch schon mal 3.500 Jahre. Der übermächtige Mensch-Wurm-Hybrid Leto II. zwingt die Menschheit im vierten Band über Jahrtausende in einen Zwangsfrieden, um sie vor der Selbstzerstörung zu bewahren. Das Ende seiner Herrschaft muss man sich dann in etwa wie den Tag vorstellen, an dem die Kneipen endlich wieder aufmachen können. Exodus aus dem Homeoffice und totale Ekstase.
Mit anderen Worten: Herberts Dune-Zyklus scheint so relevant zu sein wie nie. Um den menschengemachten Klimawandel über Jahrzehnte hinweg zu bekämpfen oder auch nur eine relativ kurzfristige Virenpandemie (die gerade auch eine neue Verfilmung des Stoffes verzögert) in Schach zu halten, braucht es ein Zeitverständnis, das weit über die paar nächsten Tage hinausgeht. Auf der anderen Seite kann ein zu großer Zeithorizont – im Stile eines Mensch-Wurm-Hybriden – jedoch ebenso zum Herrschaftsinstrument werden, wie vielleicht auch das wachsende Unbehagen an den aktuell noch notwendigen Lockdown-Maßnahmen zeigt. All diese Fragestellungen um Erinnerung, Dauer, Herrschaft und Überleben, die sich an Dune entfachen, werden im hier gepiqten Deutschlandfunk-Essay von Benedikt Schulz wunderbar aufgegriffen, an unsere Realität angebunden und spannend inszeniert. Das vertreibt vielleicht nicht die Zeit, bis der Wurm-Gott endlich tot ist, aber eine hörenswerte halbe Stunde ist es allemal.
»Der Wüstenplanet« beschäftigt sich mit vielen Fragestellungen: Dysfunktionalität politischer Systeme, das Unterdrückungspotenzial religiöser Machtstrukturen, Auswirkungen psychogener Drogen, vor allem: Ökologie und ökologische Umwälzungen, die ein Menschenleben überdauern. Zwischen den Handlungssträngen der einzelnen Bücher vergehen hunderte oder tausende von Jahren. Ein zentraler Aspekt in den Romanen ist die Frage: Wie kann der Mensch seinen begrenzten zeitlichen Horizont überwinden – und welche Folgen könnte das für den Menschen haben?
Quelle: Benedikt Schulz Bild: TBM United Archiv... www.deutschlandfunk.de
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Hilfe, Überschrift mit Gruselfaktor. 3.500 Jahre?! Aber endlich ein Anschub für mich, meine Auseinandersetzung mit "Dune" zu beginnen. Das schob ich bisher auf.