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Kurator'in für: Fundstücke Medien und Gesellschaft
Mag es, gute Geschichten zu erzählen.
Mag es, gute Geschichten zu lesen.
Mag es, gute Geschichten zu teilen. Das tut er hier.
Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.
Das Drachenlord-Drehbuch hat alles, was eine gute Geschichte ausmacht. Der Plot ist absurd und traurig, steckt voller Netzkultur und lässt die Grenzen zwischen digitalem und analogem Leben verschwinden. Die Figuren wirken, als seien sie einer modernen Serie entnommen: Der Drachenlord ist ein faszinierender Protagonist, eigenwillig und ambivalent, weder gut noch böse. Seine Gegenspieler sind genauso vielfältig, manche hinterhältig und bösartig, viele aber auch nur ignorant für das Leid, das sie mutwillig auslösen.
Das Drachenlord-Drehbuch hat sich kein Netflix-Autor ausgedacht. Es ist wahr, und die Geschichte schreibt sich jeden Tag in einem 40-Seelen-Dorf in Mittelfranken fort. Jakob Struller drückt es so aus:
Das Drachengame ist (...) ein wirrer Filz aus Langeweile, Anonymität, Geltungsdrang, Bösartigkeit, Wut und Geld. Aber es lohnt sich, hinzuschauen. Denn es ist ein kleiner Einblick in Paralleluniversen, die im Internet immer wieder entstehen, kaum bemerkt werden und dennoch fatale Auswirkungen haben können.
Rainer Winkler, besser bekannt als Drachenlord, stellt seit Jahren Videos von sich ins Netz. Er ist übergewichtig, spricht breites Fränkisch und gibt eine gute Zielscheibe für Menschen ab, die sich über ihn lustig machen wollen.
Spott und Mobbing sind im Netz Alltag. Doch das Drachengame hat längst andere Dimensionen angenommen: Winklers Hater besuchen ihn täglich zuhause, sie beschmieren sein Haus und werfen Stinkbomben. Ende August kamen 600 bis 800 Menschen, warfen Böller, Eier und Steine, Fenster zerbrachen, eine Wiese brannte, die Polizei sprach 300 Platzverweise aus.
Jakob Struller ist selbst in die fränkische Provinz gefahren und hat mit dem Drachenlord gesprochen. Was Winkler sagt, macht mich traurig und wütend:
"Für mich war das nie ein Spiel. Mit dem Leben eines anderen Menschen zu spielen, ist für mich nicht lustig. Viele kommen hierher mit dem Ziel, mich so weit fertig zu machen, dass ich mich irgendwann umbringe. Oder zumindest kommt es oft so rüber."
Quelle: Jakob von Lindern Bild: Jakob von Lindern zeit.de
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Ich bin selbst erst vor wenigen Wochen auf das »Drachengame« aufmerksam geworden, als sich ein »Haider« mir gegenüber per Email als Rainer Winkler ausgegeben hat, um sich über einen Text (Thema: Neonazis auf einer Gaming-Plattform) zu beschweren. Bei Konfrontation meinte der auch nur: »Rainer hat keine Sympathie verdient.«
Auch wenn es sich sicher nicht um den einzigen Entstehungsfaktor dieses Phänomens handelt, so spielt die Gaming-Kultur doch eine wichtige Rolle dabei. Sehr ähnliche Mobbing-Kampagnen konnte man in den vergangenen Jahren zum Beispiel bei »GamerGate« beobachten. Lustig ist auch dieses »Game« nicht mehr. Der Rhetorik-Forscher Christopher A. Paul hat das zuletzt in seinem Buch »The Toxic Meritocracy of Video Games« gut analysiert, wie sich so eine gamifizierte Menschenverachtung auch auf die etablierte meritokratische Ideologie vieler Computerspiele zurückführen lässt: https://www.upress.umn.... Wer (im Spiel oder Leben) nicht ordentlich abliefert, hat nichts anderes verdient, als fertig gemacht zu werden. GIT GUD.