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Sachbuchautor über Romane in Berlin. Letzte Veröffentlichung: "Mein Leben als Tennisroman" (Blumenbar). Kolumne "Bad Reading" im Freitag (das meinungsmedium).
Mal wieder in Amerika vorbeigeschaut, um sich jeden Morgen auf den Coffee&Newspaper-Trail zum nächsten Starbucks zu begeben und (unter dem Alias "Paul", falls Sie in der Schlange hinter mir stehen und sich wundern) täglich einen Grande Americano und eine New York Times zu besorgen, die man in Anbetracht des großen Kiosksterbens nur noch hier bekommt.
Jetzt sollte eigentlich ein langes Lamento einsetzen, wie – gemeinsam mit der Starbucks-Plörre – die "beste Zeitung der Welt" (neulich gab es sogar eine ziemlich spannende Fernsehserie über die New York Times) immer mehr auf den Hund kommt: Jeden Tag drei Seiten über den 45th President und irgendwelche Mikrobewegungen in sämtlichen Verfahren gegen ihn. Das Feuilleton besteht im Wesentlichen aus ganzseitigen Anzeigen für Broadwaytheaterstücke, die aussehen wie Hollywood-Blockbuster. Der aufstrebende schwarze Filmstar Jussie Smollett hat eine angeblich rassistische Attacke auf sich selbst als PR-Stunt inszeniert (und die "Täter" offenbar mit seiner eigenen Kreditkarte bezahlt). Und dem alten Indie-Singer-Songwriter-Helden Ryan Adams wird ein halbes Jahr von zwei Reportern hinterher recherchiert, weil er mit einem minderjährigen Fan, dem er niemals persönlich begegnet ist, Sexting gemacht haben soll (das FBI ermittelt jetzt) und privat Probleme mit seiner Frau gehabt hat.
Aber ich möchte lieber auf zwei Artikel hinweisen, die mich am letzten Wochenende wieder ein wenig mit meiner New-YorkTimes-Obsession versöhnt haben. Sie handeln von den beiden literarischen Meisterdisziplinen im Umgang mit der Gegenwart, Erschöpfung und Verschwinden.
Der erste Text passt nur scheinbar nicht hierher, weil er im Business-Ressort der Times erschien und von einem Tech-Kolumnisten und seiner Smartphone-Abhängigkeit handelt. Da ich ein altes Nokia-Handy habe (dessen G2-Netz in den USA bereits abgestellt wurde), las ich mit großer Rührung und Spannung, in was für einem typisch amerikanisch-pragmatischen Akt der Selbsterkenntnis der Autor ("My name is Kevin, and I have a phone problem") sich ihr stellt. Wie er um sich rum nur noch iPhone-Zombies wahrnimmt und in einem 30-Tage-Projekt unter Anleitung einer Sachbuchautorin (Catherine Price, "How to break up with your phone") langsam von seiner Sucht runterkommt und am Ende sogar Zeit findet, mal wieder ein Buch (!) zu lesen.
Der zweite Artikel ist unten der Hauptlink und war der Aufmacher der letzten Sonntags-Book-Review. Rezensiert werden zwei Bücher, die sich ebenfalls ganz amerikanisch-pragmatisch (und angenehm unesoterisch-konkret) dem Verschwinden und Schweigen widmen.
Ours is a noisy country. We’ve been rebellious, insolent shouters since the beginning. We invent freak shows and circuses and casinos. Talk too loud. Our public spaces honk and whistle at us. We believe ourselves stars just awaiting a stage. We’re a people, Walt Whitman crooned, “singing, with open mouths,” our “strong melodious songs.” We chew with open mouths, too — we’re without pretense or much regard for personal space. Our latest, greatest gift to the world is a computer for your pocket that chatters at you all day long. And then there’s the past two years: political and technological churn, offense and outrage. Noise incarnate.
It would be easy to forget, especially these days, that American DNA contains another trait — though clearly a recessive one: the desire to disappear.
Am radikalsten (noch radikaler als NYT-Tech-Kolumnist Kevin Roose oder Jochen Schmidt, der im Fernsehen nur noch "Bares für Rares" guckt) ist hier vielleicht die im Artikel nur kurz angerissene Geschichte von dem ehemaligen Nike-Mitarbeiter Erik Hegerman, der sich 2016 nach dem Trump-Sieg selbst komplett aus dem Nachrichtenverkehr gezogen hat. Hier versteht man auch den schmalen Grat, auf dem viele Verschwinder sich bewegen: geht es darum, aus der Welt zu verschwinden oder die Welt um sich herum zum Verschwinden zu bringen?
Der Soundtrack dazu kommt ansonsten natürlich von Radiohead.
Quelle: Gal Beckerman Bild: Bianca Bagnarelli EN nytimes.com
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