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"Wie kann die Klimakrise gelöst werden?" ist die Frage, die mich am meisten beschäftigt. Ich bin Mitglied von RiffReporter, einem Autorenkollektiv und einer Genossenschaft für freien Journalismus.
Bauen, bauen, bauen, um der Wohnungsnot entgegenzuwirken. Neue Straßen, um mehr Platz für Autos zu schaffen, neue Gewerbegebiete mitten in ehemaligen Grünstreifen, um Arbeitsplätze zu schaffen.
Der enorme Flächenverbrauch ist bislang kein Thema, das so präsent ist wie etwa die Plastikvermüllung. Aber die Folgen von Flächenfraß sind beträchtlich: Natur und Artenvielfalt werden minimiert, Arbeits- und Einkaufswege verlängern sich, Lärm- und Luftbelastung nehmen zu.
"Seit den Sechzigerjahren ist die in Deutschland pro Kopf im Schnitt beanspruchte Wohnfläche von 18 auf 47 Quadratmeter gestiegen", sagt Michaela Christ, die das Projekt an der Uni Flensburg zusammen mit Bernd Sommer verantwortet. Angesichts begrenzter Flächen und der "sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Folgen" müsse diese Dynamik gebremst werden. "Es sollte nicht mehr nur gefragt werden: Wie und wo kann durch höhere Häuser oder dichtere Bebauung noch mehr Wohnfläche entstehen?, sondern auch: Was braucht es jenseits bestimmter Quadratmeterzahlen für ein gelingendes Leben?"
Konkret heißt das: Kommt es anstelle von Quadratmetern nicht viel mehr darauf an, wie viele Wege man zu Fuß erledigen kann, wie oft der Bus fährt, wie weit Schulen und Hochschulen, Theater, Supermärkte, Kinos, Ärzte oder Parks entfernt sind?
Suffizienz bei der städtischen Flächenpolitik ist ein Thema, mit dem sich politisch bislang eher wenig gewinnen lässt, geht es doch oft darum, sehr lange vorausschauend zu planen oder zu einem neuen Parkplatz oder Shopping-Center in der Peripherie einfach mal Nein zu sagen. Ein Thema ist besonders kniffelig: Das gute alte Eigenheim bringt ein Platzproblem mit sich. Und doch wird es massiv gefördert.
Weil das Eigenheim gerade in Zeiten von Niedrigzinsen als gute Geldanlage und Altersvorsorge gilt – und dank Baukindergeld, Pendlerpauschale, Dienstwagenprivileg und in Bayern auch noch dank Eigenheimzulage kräftig gefördert wird. Wenn die so gut subventionierten Häuslebauer dann auch noch in die Nachbargemeinde im Speckgürtel ziehen, profitiert die von deren kommunalem Anteil an der Grundsteuer. Zwischen den Kommunen herrscht folglich ein Überbietungswettbewerb beim Ausweisen neuer Flächen, die den klammen Stadtkassen Einnahmen bescheren. Forscherin Christ fordert daher: "Alles, was institutionell und förderpolitisch den Flächenverbrauch hebt, sollte abgeschafft oder eingeschränkt werden."
Das Problem Flächenverbrauch berührt eine unübersichtliche Gemengelage und scheint unendlich schwer zu lösen. Umso wichtiger, dass der Spiegel das Thema aufnimmt und zeigt, wie Städte wie Ulm und Flensburg das Problem angehen.
Quelle: Alexander Preker, DER SPIEGEL Bild: imago/Blickwinkel www.spiegel.de
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