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Klima und Wandel

Warum wir darüber sprechen sollten, wie wir über das Wetter reden

Ralph Diermann
Energiejournalist

Strom, Wärme und Mobilität – das sind meine Themen. Ich arbeite seit 2008 als freier Energiejournalist u.a. für die Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online, die Neue Zürcher Zeitung, für Riffreporter sowie für einige Fachzeitschriften.

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Ralph DiermannMontag, 14.09.2020

Vor kurzem entspann sich auf Übermedien und in der taz eine interessante Debatte darüber, mit welchen Worten Journalisten über unser Themenfeld hier berichten sollten: Haben wir einen Klimawandel – oder eine Klimakrise? Erwärmen wir die Erde – oder erhitzen wir sie? Begriffe prägen unsere Wahrnehmung. Sollten Journalisten neutral formulieren oder die Dramatik der Situation auch sprachlich abbilden? Sollen sich Journalisten auf die Beobachterrolle beschränken oder, im weitesten Sinne, zu Aktivisten werden?

Auf Grist, einem US-Portal für Klimathemen, macht die Autorin Kate Yoder jetzt auf einen anderen Aspekt dieser Framing-Frage aufmerksam – darauf, mit welchen Worten wir über das Wetter sprechen. Warmes Wetter, so Yoder, ist immer noch positiv konnotiert. TV-Meteorologen verwenden bei der Prognose sonniger Tage bevorzugt Wörter wie „glorious“, „fantastic“ oder „unspoiled“. Bei niedrigen Temperaturen, Wolken und Regen wird die Begrifflichkeit dagegen negativ.

“This is a story that is embedded deeply in our minds, that sunny weather is good and every other kind of weather is bad“,

zitiert die Autorin den britischen Linguisten Arran Stibbe. Mit der Wort- korrespondiert die Bildwahl: Wetterberichte zeigen bei Sonnenschein gerne Strandszenen und Kinder, die in Brunnen spielen – den vielen Tausend Hitzetoten in den vergangenen Sommern zum Trotz. Wenn „schönes“ Wetter aber per se als positiv wahrgenommen wird, dann klingt „Erderwärmung“ womöglich nicht gerade bedrohlich, so Yoder. Linguist Stibbe mit britischem Understatement:

“If we’re having extreme hot weather in February that’s totally out of character, we need to stop saying how amazing and fantastic it is, and actually start to be a bit worried about climate change.”

Warum wir darüber sprechen sollten, wie wir über das Wetter reden

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Kommentare 15
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor 4 Jahren

    Einfach nur die langfristige Statistik ansehen:
    https://wetterkanal.ka...

    1. Andreas P.
      Andreas P. · vor 4 Jahren

      Hier geht es nicht um Fakten, sondern um Propaganda.

      Evidenzbasiert müsste es heißen “cold kills” statt “heat kills” und zwar um den Faktor 20.

      https://m.tagesspiegel...

      Ich glaube allerdings nicht, dass man beim Thema Wetter mit Propaganda viel erreichen kann. Das Narrativ ist selbst für die Tiefgläubigen eine Größenordnung zu absurd - bei schönem Wetter und Sonnenschein waren viel mehr Klimabewegte bei der Freitagsdemo als bei Regen.

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 4 Jahren

      @Andreas P. Ja, natürlich. Trotzdem sollte man einen Blick in die Statistik tun ....

    3. Andreas P.
      Andreas P. · vor 4 Jahren

      @Thomas Wahl Stimmt. Unterstellen wir mal, der Autor hätte das getan. Hätte er dann darauf verzichtet den Artikel trotzdem so zu schreiben? Ich denke nicht. Im Kern ist es gerade nicht das Anliegen des Autors objektiv messbare Realität abzubilden.

    4. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 4 Jahren

      @Andreas P. Ja , so ist es. Mein Link galt auch weniger dem Autor ..... 😊

    5. Andreas P.
      Andreas P. · vor 4 Jahren

      @Thomas Wahl Ok. Unterstellen wir mal, der piqer hätte das getan. Hätte er dann darauf verzichtet den piq zu machen?

    6. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 4 Jahren

      @Andreas P. Er kann auch jetzt noch nachsehen und die Diskutanten auch. Steter Tropfen hölt den Stein. Vielleicht .....

    7. Andreas P.
      Andreas P. · vor 4 Jahren

      @Thomas Wahl Da bin ich mal gespannt.

    8. Ralph Diermann
      Ralph Diermann · vor 4 Jahren

      @Andreas P. Hätte er nicht. Mag sein, dass die Zahl der Kältetoten mit wärmeren Wintern sinkt (danke für den interessanten Link). Dem steht jedoch nicht nur eine steigende Zahl von Hitzetoten gegenüber, sondern auch von Todesfällen, die indirekt mit der Erderwärmung zusammen hängen - durch Missernten, Infektionskrankheiten etc.

    9. Andreas P.
      Andreas P. · vor 4 Jahren

      @Ralph Diermann In Europa ist es ein objektiver Fakt, dass 20 mal mehr Menschen an zuviel Kälte, als an zuviel Hitze sterben.

      Aber ich hätte trotzdem nicht erwartet, dass Sie das zur Kenntnis nehmen, nachdem ich "Win Bigly: Persuasion in a World Where Facts Don't Matter" von Scott Adams gelesen habe.

      "The common worldview, shared by most humans, is that there is one objective reality, and we humans can understand that reality through a rigorous application of facts and reason. This view of the world imagines that some people have already achieved a fact-based type of enlightenment that is compatible with science and logic, and they are trying to help the rest of us see the world the “right” way. As far as I can tell, most people share that interpretation of the world. The only wrinkle with that worldview is that we all think we are the enlightened ones."

      Selbst auf der faktenbefreiten Seite funktioniert der Artikel und der piq nicht wunschgemäß: Alle finden sonniges warmes Wetter besser als nasses Kaltes. Ich bin mir sicher, dass sogar extinction rebellion an schönen sonnigen Tagen zur Rebellion enthusiastischer und mit mehr Teilnehmern rebelliert als an klammen Wintertage.

      Vielleicht ist die Freude über gutes Wetter im Menschen hart verdrahtet, wie der Appetit auf gegrilltes Fleisch, der sogar schon bei Säuglingen nachgewiesen wurde, die noch nie gegrillt haben. Das kann man (unabhängig davon, dass es objektiv falsch ist) wohl mit keiner Propagandastrategie aus den Menschen herausprügeln.

    10. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 4 Jahren

      @Ralph Diermann Wer über Kälte reden möchte, sehe diesen Film:
      https://de.wikipedia.o...

  2. Berthold Kaufmann
    Berthold Kaufmann · vor 4 Jahren · bearbeitet vor 4 Jahren

    Endlich hat es mal jemand bemerkt..... dass eitler Sonnenschein nur bedingt 'schönes Wetter' ist. Aber wer Regenwetter liebt wird leider immer noch ungläubig angeschaut....

    1. Andreas P.
      Andreas P. · vor 4 Jahren

      Das heißt nicht mehr Regenwetter, sondern Extremwetterereignis.

    2. Maximilian Rosch
      Maximilian Rosch · vor 4 Jahren

      In Israel sagt man wohl: Sonne = schönes Wetter, Regen = gutes Wetter.

    3. Andreas P.
      Andreas P. · vor 4 Jahren

      @Maximilian Rosch Das macht Sinn.

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