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Anfangs des Jahres ging eine Studie der Hochschule Osnabrück durch die Presse. Die Forscher hätten herausgefunden, dass die Verbraucher kaum bereit seien, mehr Geld für mehr Tierwohl auszugeben. Bei verpacktem Schweinefleisch würden nur 16 Prozent der Kunden ein Interesse am Tierwohl zeigen.
Für die Studie hat Professor Ulrich Enneking 18.000 Käufe in insgesamt 18 Edeka- und NP-Discount-Märkten ausgewertet. Verglichen wurde Selbstbedienungsware einer Billigmarke und der "Premiummarke Bio Janssen" mit Tierwohl-Siegel. Von der "Premiummarke Bio Janssen" habe ich noch nie gehört, von dem Gütesiegel der "Initiative Tierwohl" auch noch nie. Das liegt wohl an der unüberschaubaren Menge an Bio- und Öko-Labels. Neben den etablierten Gütezeichen wie Demeter, Bioland oder Naturland gibt es noch eine Unzahl anderer Gütesiegel, alleine vier, die sich das Tierwohl auf die Fahnen geschrieben haben.
Eine besondere Untergruppe sind die vom Handel eingeführten Labels. Die sind natürlich eine praktische Sache. Man kann die Bio-Kriterien selbst bestimmen, und muss sich nicht mit fremden Kontrolleuren herumschlagen. In diese Gruppe gehört das in der Studie untersuchte Siegel der "Initiative Tierwohl". Getragen wird diese Initiative von der Fleischwirtschaft und den großen Handelsketten wie Edeka, Rewe, Netto, Aldi oder Lidl.
Verbraucherzentralen kritisieren, dass die Standards für das Gütesiegel nur minimal über den gesetzlichen Vorgaben liegen. Zum Beispiel bekommen Schweine 10% mehr Platz im Stall. Der deutsche Tierschutzbund ist in seiner Kritik deutlich harscher, und bezeichnet das Label der Initiative als "Verbraucherbetrug reinsten Wassers".
Prof. Enneking ist laut Presse überrascht: "Die grundsätzliche Bereitschaft, im Test mehr Geld für solches Fleisch auszugeben, ist nur bedingt ausgeprägt." Ich denke, das kann man auch anders interpretieren: Die grundsätzliche Bereitschaft, sich für beliebige Gütesiegel mehr Geld aus der Tasche ziehen zu lassen, ist nur bedingt ausgeprägt.
Quelle: Stern stern.de
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