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Kurator'in für: Europa Fundstücke Kopf und Körper
Ich lebe in Marburg und schreibe über Gesundheit und Gesundheitspolitik.
Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in Dänemark eine nationale E-Health-Strategie: Auf dem Gesundheitsportal sundhed.dk findet man nicht nur verlässliche Gesundheitsinfos (spart sich also Dr. Google mit all seinen Nebenwirkungen), sondern auch eine Plattform, die den Däninnen und Dänen Gesundheitsdaten aus Krankenhäusern und Arztpraxen zur Verfügung stellt. BürgerInnen haben volle Zugriffsrechte, können BehandlerInnen und anderen Vertrauenspersonen Freigaben erteilen und selbst Daten einspeisen. Über das Portal lassen sich Termine vereinbaren und Telemedizin in Anspruch nehmen. Das Konzept verfolgt die "Rückgabe der Daten an die BürgerInnen", stärkt damit Patientenrechte und Selbstbestimmung.
Herr Petersen ist einer der Architekten von sundhed.dk und wird in diesem Interview gefragt, ob solch ein Portal auch in Deutschland denkbar wäre. Seine Antworten sind sehr aufschlussreich. Bezeichnenderweise spielen die Aspekte "Vertrauen in den offenen Zugang zu Daten" und "Datensicherheit" eine Hauptrolle. Diese Punkte werden in Deutschland immer wieder als Bremsen für die Weiterentwicklung des Gesundheitswesens in Richtung E-Health gesehen. Man könnte also am dänischen Beispiel sehr gut lernen, wie man da weiterkommt. Wo Deutschland bei E-Health steht, kann man übrigens hier eindrucksvoll nachlesen.
Fairerweise sei erwähnt, dass das dänische Gesundheitssystem steuerfinanziert ist und dadurch weniger durch Einzelinteressen von Ärzte-, Krankenhaus- und Krankenkassenlobbys geprägt. Aber kampflos ist man auch dort nicht zu dieser patientenfreundlichen und kosteneffizienten Lösung gekommen. Petersen sagt:
Mein Rat: Lassen Sie nicht locker, wenn zum Beispiel Angehörige der Gesundheitsberufe Argumente vorbringen, die die wertvollen Gesundheitsdaten geheim halten wollen – und erfinden Sie das Rad nicht neu. Stattdessen einen pragmatischen Ansatz beibehalten und nicht auf technische Quantensprünge warten. Die technische Lösung wird wohl der einfachste Teil der Digitalisierung sein.
Quelle: Elke von Rekowski mednic.de
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