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Wie es als depressiver Mensch ist, von Antidepressiva wegzukommen
Ein Reportagen-Radar
Wir sind eine Gruppe junger Journalist:innen und verfolgen Woche für Woche, was in deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften an Reportagen erscheint. Ob große Geschichten im "Spiegel" oder der "Zeit" oder kleinere (aber trotzdem großartige) in Magazinen, die man sonst eher nicht auf dem Schirm hat. Die Besten wählen wir für euch aus. Die Geschichten, die man gelesen haben muss.
In meinem Lieblingstext der Woche schreibt der Reporter Martin Gommel über ein Medikament, das ihm die Spitzen aus dem Leben glättet. Die nach unten, das ist das Ziel von Antidepressiva. Die nach oben aber auch, das ist ihre Nebenwirkung. Gommel schreibt beeindruckend offen. Ist hart zu sich, ohne sich zu verletzen. Zeigt sich verletzlich, ohne Mitleid zu wollen. Sondern, so lese zumindest ich seinen intimen und mutigen Text: Anerkennung.
Anerkennung für ein Leben, in dem sich alles gefiltert anfühlt. So weit runtergedimmt, dass man gar nicht sicher ist, ob da überhaupt noch was leuchtet. Das ganze Leben wie der erste Bissen vom Mittagessen nach der Zahnarztbehandlung, es tut nicht mal weh, wenn man sich in die Wange beißt. Als habe man vergessen, die Ofenhandschuhe auszuziehen und wundere sich, warum es sich nach nichts anfühlt, wenn man jemanden streichelt.
Quelle: Martin Gommel Bild: Philipp Sipos | K... Artikel kostenpflichtig krautreporter.de
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