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Kurator'in für: Zeit und Geschichte Flucht und Einwanderung Fundstücke
Studium der Internationalen Entwicklung und Politikwissenschaften in Wien und Münster. Beschäftigt sich mit Sicherheitspolitik und Islamismus, unter anderem bei/mit Internationale Politik und Gesellschaft (IPG), Blätter für deutsche und internationale Politik, Internationale Politik (IP), Middle East Institute Washington, Atlantic Council, Clingendael Institute.
Anlässlich der Tötung von Qassem Soleimani gibt es einen Haufen von Berichterstattung, die den General als Schattenkrieger, Phantom oder auch diabolisches Mastermind präsentieren. Darum an dieser Stelle eine Gegenstimme.
Soleimani war ein charismatischer Mann von hoher Intelligenz, doch war sein Wirken letztlich wirklich im Sinn des Regimes in Teheran?
Thomas L. Friedman nennt Soleimani in der hier verlinkten Kolumne plakativ den "überschätztesten Krieger Irans".
So habe letztlich Soleimani den Atomdeal für die Iraner an die Wand gefahren. Der 2015 verhandelte Deal sei ein diplomatischer Gewinn für den Iran gewesen. Die Mehrheit der US- und EU-Sanktionen seien eingestampft worden, Teheran das Recht auf zivile Nutzung von Kernenergie zugestanden. Die iranische Wirtschaft sei im Folgejahr um 12 Prozent gewachsen.
Doch Soleimani baute sein Netzwerk von Milizen außerhalb des Irans weiter aus. Mit Erfolg. Dieser Erfolg habe allerdings die US-Verbündeten in der Region in Schrecken versetzt. Zum Beispiel Saudi Arabien, das sich angesichts der zunehmenden Schlagkraft der Huthi-Rebellen bedroht sah. Also übten diese Länder Druck auf Washington aus, aus dem Deal auszusteigen.
Das Ergebnis? Härtere Sanktionen denn je, Rezession, Isolation.
All that for the pleasure of saying that Tehran can call the shots in Beirut, Damascus, Baghdad and Sana. What exactly was second prize?
Es folgen weitere Beispiele für Soleimanis Effektivität hinsichtlich des Aufstellens von Milizen, deren Handlungen dann allerdings negative Folgen für den Iran hatten. Zum Beispiel das hohe Maß an Gewalt und Macht, das die pro-iranischen Milizen im Irak ausüben und das zu Massenprotesten gegen die iranische Präsenz im Nachbarland geführt hat. Ganz aktuell von The Intercept gesichtete Dokumente des iranischen Geheimdienstes bestätigen diese Perspektive.
Man kann über Friedmans Ansatz streiten. Denn die harten Sanktionen gegen den Iran haben die Revolutionsgarden letztlich immer gestärkt, da sie Im- und Exporte und den Schmuggel kontrollieren. So könnte man argumentieren, dass Soleimani durchaus im Sinn des Regimes handelte, dessen Teil er war. Auch wenn die Mehrheit der IranerInnen darunter leidet.
Quelle: Thomas L. Friedman Bild: Thaier Al-Sudani/... EN nytimes.com
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Leicht offtopic, aber wer mal mit den Ohren schlackern will:
https://www.heise.de/n...
Wann und wo gab es das in der Geschichte des Völkerrechts, dass die Ermordung eines Generals eines international anerkannten Staates ohne eines erklärten Krieges nicht eindeutig völkerrechtswidrig gewesen wäre?
Ist Trump ein guter Stratege oder nicht des Missmanagement schuldig? Warum ist er noch nicht gestürzt? Nach Friedman braucht es doch dazu nur Presse + Parliament, oder?
Hier aus der Einschätzung des Präsidenten der Deutsch-Arabischen Gesellschaft, Dr. Michael Lüders:
"Soleimani war ja kein Warlord, man hat hier nicht irgendeinen Kriegssöldner aus dem Weg geschafft. Er war Soldat einer regulären Streitmacht. Stellen wir uns vor, die Iraner würden das mit einem amerikanischen General irgendwo auf der Welt machen. In jedem Fall würden wir von Staatsterrorismus reden.
...
Die amerikanische Haltung ist klar. Man will durch maximalen Druck, den Iran in die Knie zwingen, damit der am Ende seine Kapitulation unterschreibt. Das wird die iranische Führung niemals tun.
...
Es gibt diese Fiktion, man könnte durch eine Sprache der militärischen Stärke die Gegenseite in die Knie zwingen. Das funktioniert nicht."