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Kurator'in für: Fundstücke Klima und Wandel Feminismen
Dr. Michaela Haas schreibt Kolumnen für die Süddeutsche Zeitung und Lösungsreportagen für David Byrnes Magazin Reasons to be Cheerful, weil sie davon überzeugt ist, dass es selbst für die drängendsten Weltprobleme Lösungen gibt. Sie ist Mitglied des Solutions Journalism Network und Autorin mehrerer erfolgreicher Sachbücher. 2024 erschien ihr jüngstes Buch 108 Arten, dem Leben einen Sinn zu geben (OW Barth, 2024).
Michaela arbeitet als Reporterin und Kolumnistin für die Süddeutsche Zeitung, GEO, Neue Zürcher Zeitung, Die Zeit, u.a. In Amerika erschienen ihre Artikel unter anderem in der New York Times, Mother Jones, Al Jazeera, Huffington Post, Psychology Today, CBS, u.a. Zuvor war sie unter anderem Moderatorin des ARD-Kulturweltspiegels und von Diskussionssendungen wie Live aus dem Alabama.
In dieser Woche habe ich für meine wöchentliche SZ-Lösungskolumne einen Programmierer interviewt, der ein Tablet und eine Software für Senioren entworfen hat. Die Tücken liegen im Detail, erklärte mir der junge Gründer:
Allein eine Apple-ID einzugeben, mit Groß- und Kleinbuchstaben in einem Feldchen, wo man die Buchstuben nicht sieht – darüber denkt ein Digital Native gar nicht nach, aber das kann für Senioren eine Stunde dauern und wahnsinnig frustrierend sein.
Dabei muss ich ehrlich und etwas verschämt zugeben, dass ich mir darüber im Detail noch nie Gedanken gemacht habe: Dass unsere ganze Welt, vom Internet bis zu Flughäfen, für und von jungen oder zumindest nicht alten Menschen entworfen ist. Dass wir eine ganze Generation von Menschen de facto von der Teilnahme ausschließen. Wie Nepos-Gründer Paul Lunow fordert:
Ganz entscheidend ist, dass sich ein riesiger gesellschaftlicher Druck aufbaut und die Internetgeneration nicht auf die Stimme der Älteren verzichten kann. Es wird überhaupt nicht realisiert, dass soviel Wissen und Erfahrung komplett davon ausgeschlossen ist. Es ist extrem wichtig, dass wir diese ganze Generation nicht vergessen, sondern ihr die Möglichkeit geben, teilzunehmen.
Dabei bin ich unter anderem auf diese aktuelle Reportage aus der New York Times gestoßen. Darin wagt sich die Designerin Samantha Flores mit Kopfhörer, dicker Taucherbrille und schwerem Gewichtsanzug in einen Flughafen, um am eigenen Körper nachzuvollziehen, wie Senioren, die einfach nicht mehr so gut sehen, hören und gehen, diese Welt aus hektischem Gedränge und unverständlichen Durchsagen bewältigen. Die Antwort: Wahnsinn.
Ist doch eigentlich irre: Wir alle werden, wenn wir Glück haben, älter und irgendwann alt. Und trotzdem richtet sich die moderne Gesellschaft nicht darauf ein, ignoriert die Alten beim Design, bei der Ernährung, bei der Technik. Hier ein piq, wie sich das ändern kann. Weil wir sonst letztlich alle alt ausschauen.
Quelle: Julie Weed Bild: Cassidy Araiza fo... EN nytimes.com
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